Ein kunterbunter Zettelkasten an Projektideen

Eine gutgelaunte Schar von hohen Regionalpolitikern eröffnete am Wochenende die Projektschau 2013 der Internationalen Bauausstellung Basel (IBA 2020). Ob es der IBA Basel mit der Präsentation der ausgewählten Projekte gelingen wird, auch eine breitere Öffentlichkeit auf sich aufmerksam zu machen, muss sich erst noch zeigen.

Eines von rund 40 IBA-Projekten: Verlängerung der 3er-Trams nach Saint-Louis (Bild: Dominique Spirgi)

Mit der Präsentation der 43 ausgewählten Entwicklungsprojekte tritt die IBA Basel 2020 in eine konkrete Phase. Ob es den Projektverantwortlichen aus dem Dreiland damit gelingen wird, den Funken auch auf eine breitere Bevölkerung hinüberspringen zu lassen, muss sich aber erst noch zeigen.

Das ehemalige Unterwerk der IWB an der Voltastrasse präsentierte sich im festlichen Gewand. Bunte Fahnen mit blauen Wimpel-, grünen Baum- und roten Hauspiktogrammen wiesen draussen auf der Fassade darauf hin, dass drinnen etwas spezielles los sein muss. Und tatsächlich herrschte in den Räumlichkeiten am Wochenende ziemlich viel Betrieb. Hunderte von Gästen waren gekommen, um einen Blick auf die Projektschau 2013 der Internationalen Bauaustellung IBA Basel 2010 zu werfen. Und um den Ansprachen der Verantwortlichen hinter dieser Initiative zuzuhören (bevor es dann, durch einen Apéro riche gestärkt, ab aufs Schiff zur Klangperformance «Brücken/Schlagen» ging).

Der abtretende IBA-Geschäftsführer Martin Jann sprach von einem «ersten Meilenstein» in der bislang dreijährigen Geschichte der ersten trinationalen und damit eigentlich auch ersten wirklich internationalen Bauausstellung. Mit «Meilenstein» meinte er die Präsentation der 43 Projekte, die aus über 130 Eingaben ausgewählt und zum Teil auch bereits weiterentwickelt wurden. Und weil diese Projekte nun bis am 8. November in einer kleinen Ausstellung zu sehen sind, wird die Bauausstellung für einmal ihrem etwas missverständlichen Titel gerecht. Jann gab sich in seiner Ansprache erfreut darüber, «modellhafte Projekte mit Vorbildcharakter» präsentieren zu können.

Ein Toast auf die trinationale Verbundenheit

Ausgesprochen gut gelaunt präsentierte sich auch der Basler Regierungsrat Hans-Peter Wessels, seines Zeichens auch Präsident der IBA Basel 2020. «Ich muss zugeben, dass ich vor drei Jahren nicht so sicher war, ob bei der IBA überhaupt etwas rauskommt, jetzt aber bin ich überwältigt von der Fülle und Qualität der ausgewählten Projekte», sagte er. Mit blumigen Worten lobte er aber insbesondere die gute Zusammenarbeit mit seinen Behördenkolleginnen und -kollegen in Frankreich und Deutschland, die durch die IBA neu gefestigt worden sei. Ähnlich äusserte sich die Oberbürgermeisterin der Stadt Lörrach, Gudrun Heute-Bluhm. Sie lobte die IBA als Prozess, «der uns nach aussen als gemeinsame Region sichtbar macht». Und Charles Buttner, Président du Conseil Général du Haut-Rhin, wertete die IBA als Beweis, dass die trinationale Zusammenarbeit nicht nur aus Worten bestehe, nicht nur Vision, sondern Realität sei.

An der Projektschau 2013 sind nun 43 Projekte des Landschaftsbaus und Städteplanung, der Wirtschaft, der Kultur und des Nahverkehrs zu sehen. Darunter befinden sich kleinere «Softprojekte», wie die Verantwortlichen schreiben, wie ein Stadtplan, der von Kindern und Jugendlichen gestaltet werden soll, und ein ganz grosses Projekt mit Namen «Entwicklungsvision 3Land», das sich als Masterplan für die Entwicklung des Dreiländerecks beim Rheinhafen als ein trinationaler neuer Stadtteil versteht und das unter dem Übernamen Rheinhattan bereits seit längerem für heftige Diskussionen sorgt. Daneben finden sich viele weitere kleinere und grössere Einzelprojekte, etwa die Umwandlung von zwei ausgedienten Eisenbahnbrücken über die Wiese zu einem neuen Freiraum oder zwei Projekte die eine künstlerische Aufwertung des EuroAirport-Towers und der Zufahrt vom Flughafen in die Stadt zum Inhalt haben.

Nicht wenige alte Projekte

Nicht alles hat einen impliziten grenzüberschreitenden Charakter. Und beileibe nicht alles ist auf IBA-eigenem Mist gewachsen, was nun an der Projektschau präsentiert wird. So etwa die schon seit längererer Zeit geplante Verlängerung der 3er-Tramlinie nach Saint Louis, die Elektrifizierung der Hochrheinstrecke der Deutschen Bahn oder der neue Uferweg entlang des Novartis-Campus vom St. Johann-Quartier nach Huningue. Während sich das letztgenannte Projekt in der Ausführungsphase befindet, sind die beiden erstgenannten ÖV-Projekte in Gefahr. So hat der Schweizer Bund der Tramverlängerung, die sogar die Zustimmung aus Paris erhalten hat, keine erste Priorität zugestanden. Die Gelder aus Frankreich stehen aber nur bis 2015 zur Verfügung. Und auch die Elektrifizierung der Hochrheinstrecke fand im Sommer bei den Eidgenössischen Räten keine Zustimmung. Offensichtlich ist es hier (noch) nicht gelungen, die Behörden und Parlamentarier in Bern mit trinationalem Rückenwind zu überzeugen.

Die IBA-Projektschau im IBA-Haus an der Voltastrasse 30 dauert noch bis 8. November (Öffnungszeiten: Mo-Fr 10-19 Uhr, Mi bis 20 Uhr und Sa 10-17 Uhr). Sie ist mit der Hoffnung verbunden, dass mit der Präsentation konkreter Projekte der Funke der IBA-Aktivitäten nun auch auf eine breitere Bevölkerung hinüberspringen könnte. «Zumindest können sich die Leute, die sich für die Thematik interessieren, jetzt ein Bild machen, um was es konkret geht», sagt die Mediensprecherin der IBA Basel, Chantal Olaf. Helfen könnte vielleicht auch das trinationale Bankett am letzten Ausstellungstag, zu dem auch die Bevölkerung eingeladen ist.

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