Am Montag ziehen die ersten Asylsuchenden ins Bundesasylzentrum in Muttenz ein. Die Bevölkerung durfte am Mittwochabend die Räume inspizieren.
Am Montag nimmt das grösste Bundesasylzentrum (BAZ) der Schweiz seinen Betrieb auf. Dann sollen in Muttenz 20 bis 30 Asylsuchende einquartiert werden. Wenn sich der Betrieb eingespielt hat, werden weitere nachkommen. Das Staatssekretariat für Migration hat deshalb die Muttenzer Einwohner dazu eingeladen, sich ein Bild von der Unterkunft zu machen, und will in diesem Rahmen nochmals die Fragen der Bevölkerung beantworten.
«Jetzt dürfen Sie mich alles fragen, was Sie möchten», sagt die Frau mit der orangen Weste, die von einer Menschentraube umringt im Eingangsbereich des Bundesasylzentrums Feldreben steht.
Es scheint, als stünden viele Fragen im Raum: Sofort beginnen einige der Anwesenden gleichzeitig zu reden. Ein älterer, besonders besorgter Bürger ist der lauteste und will wissen, ob die Asylsuchenden hier denn ihre Handys benutzen dürfen.
Ja, dürfen sie.
Kollektives Schnauben der aufgeregten Truppe: «Da wurden wir aber anders informiert.» Die Frau vom Staatssekretariat für Migration beschwichtigt und klärt die Anwesenden über die Rechte der Asylsuchenden auf. Der Gebrauch eines Handys könne niemandem verboten werden, allerdings gebe es hierfür bestimmte Zeiten.
Mehr und weniger besorgte Bürger beim Rundgang durch das Bundesasylzentrum. (Bild: Simone Janz)
Nach dem Startschuss zum Rundgang – der unglücklicherweise auch als solcher bezeichnet wird und unweigerlich die Frage «Ja, sind denn hier Waffen erlaubt?» nach sich zieht – finden sich die Muttenzer im ersten Raum des Asylzentrums wieder, wo erste Abklärungen zur Weitervermittlung und Gespräche stattfinden sollen.
Registriert sind die zukünftigen Bewohner des BAZ schon, sie kommen vom Empfangszentrum in Basel, erklärt die Begleiterin des Rundgangs. Im Schnitt würden die Menschen etwa drei Wochen bleiben, bevor sie in die Obhut der Kantone gegeben werden.
Viel herausgeholt
In den bestehenden Hallen des Feldreben-Areals, die anschliessend besichtigt werden, befinden sich Wohnmodule aus Holzbrandschutzplatten. Alleinstehende Männer, alleinstehende Frauen und Familien werden getrennt voneinander in verschiedenen Hallen untergebracht.
An den Wänden hängen Blätter mit Beschäftigungsmöglichkeiten wie «Jogging» oder «Besuch im Zoo» mit der jeweiligen Tages- und Zeitangabe. Auf den kleinen Tischen in den Sofa-Ecken liegen Häkel-Utensilien.
In diesen Containern werden die Asylbewerber wohnen. (Bild: Simone Janz)
Je länger der Rundgang dauert, desto entspannter sind die Teilnehmenden. Die zynischen Bemerkungen werden weniger, man ist einigermassen zufrieden mit dem Gezeigten.
Immerhin hätten die Asylsuchenden hier ein Dach über dem Kopf, wird gesagt. Und warm. Die Teilnehmenden interessieren sich, ob die Brandschutzvorlagen eingehalten werden. Nur die Fernseher in den Aufenthaltsräumen im zweiten Stock sorgen noch ein bisschen für Aufruhr. Fehle nur noch ein Kino, raunt der eine dem anderen zu.
Einer der Essens- und Aufenthaltsräume im zweiten Stock des Gebäudes. (Bild: Simone Janz)
Grosses Sicherheitsaufkommen
Auffällig ist die hohe Präsenz an Sicherheitspersonal: Im Industriegebiet rund um das Zentrum patrouillieren Polizeifahrzeuge. Von Störefrieden ist aber – anders als bei der Pegida-Demonstration gegen das Asylzentrum im Juni – nichts zu sehen.
Der Rundgang selbst wird von Mitarbeitenden der Securitas begleitet, die genau darauf achten, dass sich die rund 50 Personen, die sich jeweils gleichzeitig im Gebäude befinden, an die durch Absperrbänder definierte Route halten.