Eine Tasche für mehr Gerechtigkeit

Die Befürworter der Mindestlohninitiative wollen trotz deutlicher Niederlage weiter für faire Löhne kämpfen. Die Gewerkschaft Unia kündigt an, sich künftig auf kantonaler Ebene für anständige Saläre einzusetzen. Dabei soll eine spezielle Einkaufstasche helfen.

Zurück zum Alltagsgeschäft: Nationalrat Beat Jans und Sprecher der Unia fordern «Gute Arbeit im Verkauf». (Bild: Alain Appel)

Die Befürworter der Mindestlohninitiative wollen trotz deutlicher Niederlage weiter für faire Löhne kämpfen. Die Gewerkschaft Unia kündigt an, sich künftig auf kantonaler Ebene für anständige Saläre einzusetzen. Dabei soll eine spezielle Einkaufstasche helfen.

Die Initianten der Mindestlohninitiative mussten am Wochenende eine herbe Niederlage einstecken. Doch aufgeben will die Gewerkschaft Unia nicht. In einer öffentlichen Medieninformation in der Freien Strasse demonstrierte sie am Dienstagmorgen Kampfgeist.

Die Gewerkschafter wollen eine Verbesserung der Arbeitssituation im Tieflohnsegment nun über neue direkte Gespräche mit Arbeitgebern erreichen. Für SP-Nationalrat Beat Jans führt der Weg zu fairen Arbeitsbedingungen über sozialpartnerschaftliche Verhandlungen. Gemeinsam mit Unia-Vertretern forderte er, «dass die Frage der Arbeitsbedingungen, anständiger Löhne und würdiger Arbeitsbedingungen in Gesamtarbeitsverträgen zwischen Vertretern von Arbeitgebern und Arbeitnehmern ausgehandelt werden.»

Genfer Modell als Vorbild?

Für die Kundgebung habe man die Freie Strasse gewählt, weil sie die «bedeutendste Einkaufsmeile der Stadt» sei, sagte die Unia-Detailhandelverantwortliche Natalie Imboden. Gerade im Detailhandel, der an der Freien Strasse dominiert, sei die sozialpartnerschaftliche Regulierung der Arbeitsbedingungen gering. Häufig treffe man in diesem Segment tiefe Löhne und teils schwierige Arbeitsbedingungen an. «Rund 50’000 Beschäftigte im Detailhandel verdienen weniger als 4000 Franken im Monat und arbeiten auf Abruf, am Abend oder am Wochende», sagte Imboden.

In Genf geht die Situation aus Sicht der Gewerkschafter bereits in die richtige Richtung. Dort hat das Verkaufspersonal einen Gesamtarbeitsvertrag erhalten, der den mit der Initiative geforderten Mindestlohn sicherstellt. «Offenbar fährt man damit gut», sagte Beat Jans. Die beiden Städte seien sich ähnlich: «Genf ist wie Basel eine Grenzstadt und wirtschaftlich erfolgreich», sagte Jans. Auch Basel-Stadt hatte bis 2010 einen Gesamtarbeitsvertrag im Detailhandel, dieser wurde aber bis heute nicht erneuert. 

Eine Tasche für Sympathisanten

Für den künftigen Kampf um faire Arbeitsbedingungen hat sich die Unia etwas Besonderes einfallen lassen: Eine Einkaufstasche, mit der Konsumenten ihre Sympathie für das Verkaufspersonal im Detailwarenhandel sowie für die Kampagne «Gute Arbeit im Verkauf» visuell zum Ausdruck bringen können – «ein starkes Zeichen für die Verkäufer im Detailhandel», so Eva Südbeck-Baur von der Unia. 

Die Tasche ist bereits im Umlauf und an Leute verteilt, die in der Innenstadt eine Petition für gute Arbeitsbedingungen und faire Löhnen unterschreiben.

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