«Eine ungleiche Einkommensverteilung ist schädlich für die Gesellschaft»

Der renommierte britische Gesundheitsforscher Richard Wilkinson unterstützt die Abstimmungskampagne der Juso für die 1:12-Initiative. Im Video-Kurzinterview sagt er, wieso er das tut.

Der Brite Richard Wilkinson untersucht seit den 1970er-Jahren die gesellschaftlichen Auswirkungen von Einkommensunterschieden. (Bild: Livio Marc Stöckli)

Der renommierte britische Gesundheitsforscher Richard Wilkinson unterstützt die Abstimmungskampagne der Juso für die 1:12-Initiative. Im Video-Kurzinterview sagt er, wieso er das tut.

In seinem Buch «The spirit level», das er 2009 zusammen mit seiner Partnerin Kate Pickett heraus brachte, führt Richard Wilkinson eine Grosszahl der Probleme in der Gesellschaft auf einen einzigen Faktor zurück: die ungleiche Einkommensverteilung. Je ungleicher diese ist, desto ungleicher sind sozialer Status, Macht und Reichtum verteilt.

Seit der Publikation des Buches reisst das Interesse am 70-jährigen britischen Epidemiologen nicht ab. Hunderte Vorträge hat er in den letzten Jahren zum Thema gehalten. Jeden Tag, sagt er, erhalte er Anfragen, die er ablehnen müsse. Naheliegend, dass die Juso in ihrer Kampagne für die 1:12-Initiative auf die Expertise Wilkinsons zurückgegriffen hat. Wilkinson hatte vier Auftritte in der Schweiz, auch einen an der Uni Basel, an dessen Rande das Interview stattfand.

Herr Wilkinson, weshalb sind Sie Teil der Abstimmungskampagne für die 1:12-Initiative?

Die deutsche Übersetzung seiner Video-Antwort auf die Frage, warum er mit seinen Auftritten in der Schweiz die 1:12-Kampagne unterstützt:

«Ich habe die meiste Zeit meiner Karriere über Gesundheit und Ungleichheit geforscht – und über die Auswirkungen von Einkommensunterschieden auf die Gesellschaft.

Es ist wichtig, dass die Menschen – egal, wie sie abstimmen werden – erkennen, wie schädlich grosse Ungleichheit in der Einkommensverteilung auf die Gesellschaft sind.

Ungleichere Gesellschaften haben eine tiefere Lebenserwartung, mehr Gewalt, mehr Teenager-Schwangerschaften, mehr Drogenprobleme und Gefängnisinsassen. Die ganze Bandbreite an sozialen Problemen verschlechtert sich bei grossen Einkommensunterschieden.

Es ist wichtig, dass die Menschen diese Probleme und Zusammenhänge verstehen, bevor sie abstimmen gehen.»

Das ausführliche Interview mit Richard Wilkinson lesen Sie in unserer Wochenausgabe. Die TagesWoche gibt es am Kiosk, digital über die App oder natürlich bequem nach Hause geliefert mit einem Abo.

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