Eine solche Begegnung geht unter die Haut. Der tibetische Aktivist und Musiker Loten Namling hatte am Samstag zusammen mit Young Gods Sänger Franz Treichler und Elektro-Musikerin Kate Wax die seltene Ehre, den Dalai Lama in Basel persönlich zu treffen. Dies als Dank für ihre Arbeit im friedlichen Kampf um die Freiheit des tibetischen Volkes.
Loten Namling, Franz Treichler und Elektro-Musikerin Aïsha Devi, früher bekannt als Kate Wax, warten zusammen mit der «Tibetan Warrior»-Filmcrew beim VIP-Eingang der St. Jakobhalle auf den grossen Moment der unvergesslichen Begegnung.
Den Dreien ist anzumerken, dass sie aufgeregt sind. Eine Begegnung mit dem Dalai Lama ist für alle etwas sehr Aussergewöhnliches. Vor allem für Devi, die selber tibetische Wurzeln hat und sich mit ihrer Musik ebenfalls für die politischen Anliegen Tibets einsetzt. «Der Mensch hinter dem Politiker interessiert mich am meisten», sagt sie über den Dalai Lama. Und den wird sie bald treffen.
Ein Traum wird wahr
Auch für Loten Namling wird ein Traum wahr. Der 51-Jährige Schweizer Exil-Tibeter kämpft seit Jahren mit seiner Musik als Sänger und Aktivist für die Freiheit seines Volkes in Tibet. Mit dem Film «Tibetan Warrior», der am Samstagabend im Kultkino Atelier Premiere feiert, soll Namlings Freiheitskampf aufgezeigt werden.
«Mit Musik kann man so vieles bewegen. Musik bedeutet Liebe und Frienden. Das ist meine Waffe gegen die chinesische Besatzung in Tibet», sagt Namling. Namlings Band «Prok Karpo» gibt nach der Filmpremiere im Musiksaal des Stadtcasinos noch ein Friedenskonzert. Als Special Guest tritt Franz Treichler auf, Sänger der Genfer Kult-Band The Young Gods. Treichler hat den Soundtrack zum Film komponiert.
Eine Begegnung als Wertschätzung
Es sei ihm ein grosses Anliegen gewesen, dass nicht nur er, sondern auch andere Schweizer Musiker, die sich für Tibet engagieren, die Gelegenheit erhalten, auf den Dalai Lama zu treffen, sagt Namling. Dieser Traum erfüllte sich am Samstagnachmittag, als das geistliche Oberhaupt der Tibeter in Basel weilte.
Nachdem ein gründlicher Sicherheits-Check bestanden ist, geht es weiter in die Katakomben der St. Jakobhalle. Zahlreiche Security-Leute, Polizei und die Entourage des Dalai Lama machen klar, dass es sich nun nur noch um wenige Minuten handeln kann, bis «Seine Heiligkeit» zum langersehnten Händeschütteln erscheint.
Einer der zahlreichen Security-Leute rund um die St. Jakobhalle (Bild: Danielle Bürgin)
Dann geht alles ganz schnell. Der Dalai Lama tritt durch einen Seiteneingang ein. Im blendenden Sonnenlicht, das beim Öffnen der Tür hineinscheint, und den vielen Männern in schwarzen Anzügen, mit Knopf im Ohr, die den Dalai Lama vor allfälligen Gegnern beschützen, übersieht man ihn fast.
Doch dann steht er plötzlich da, der charismatische Mann, den die Tibeter – aber auch ganz viele andere Menschen – so sehr respektieren und verehren. Er schüttelt den Musikern und der ganzen Filmcrew einzeln die Hand und lächelt sie herzhaft an. «Ich danke Ihnen für ihre Arbeit, ihren Kampf um die Freiheit für Tibet».
Loten Namling, Franz Treichler und Kate Wax posieren gemeinsam mit dem Dalai Lama für ein Erinnerungsfoto. (Bild: Danielle Bürgin)
Alle Musiker sind sich einig: «Kunst und Musik kann auch politisch sein». Es sei zwar nicht unbedingt typisch für The Young Gods, dass man als Band politische Anliegen unterstütze, sagt Sänger Treichler. Doch beim Friendenskampf in und rund um Tibet sei dies für ihn persönlich fast eine selbstverständliche Sache. «Da wird so friedlich und nachhaltig für eine Sache gekämpft – das beeindruckt mich. Das ist einzigartig wenn es um politische Konflikte geht.»
Der Dalai Lama muss zum nächsten Termin. Mit einem Lachen, das aus dem Bauch heraus klingt und das alle Anwesenden ansteckt, rauscht der 80-Jährige davon. Was bleibt, ist Dankbarkeit für diese Begegnung. Die Musiker sind sichtlich gerührt von diesem speziellen Moment. Gut gelaunt stimmen Treichler und Namling im Tram Richtung Innenstadt spontan ein Friedenslied an.
Franz Treichler musiziert mit Loten Nambling im Basler Tram. (Bild: Danielle Bürgin)
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