Favorit Lukas Engelberger brät auch im verlängerten Wahlkampf Burger – dieses Mal mit freundlicher Unterstützung der bürgerlichen Regierungsräte Christoph Eymann, Baschi Dürr und Carlo Conti.
18’873 Stimmen erreichte CVP-Grossrat Lukas Engelberger vergangenen Sonntag bei der Ersatzwahl um den freiwerdenden Regierungsratssitz von Carlo Conti. Für Engelberger ist das Resultat von 41 Prozent der Stimmen ein «Vertrauensbeweis», wie er am Dienstagnachmittag vor den Medien sagte. «Das Resultat liegt am oberen Rand meiner Erwartungen, ich bin sehr zufrieden damit.» Mit einem zweiten Wahlgang am 22. Juni hat er von Anfang an gerechnet. Für diesen sei es noch wichtiger, Leute zu mobilisieren, weil dann im Gegensatz zum 18. Mai nicht über Sachvorlagen befunden wird. «Wahlen sind immer gefährlich, aber ich bin optimistisch, dass es in ein paar Wochen klappt.»
Ebenso CVP-Vizepräsidentin Andrea Strahm: «Er ist diskussionslos der beste Kandidat», sagt sie. Geht es nach FDP-Präsident und Nationalrat Daniel Stolz, der Engelberger seit 20 Jahren kennt, besitzt der CVP-Kandidat die nötige Wirtschaftskompetenz. Er sei dossierfest, was in der Politik nicht selbstverständlich sei. LDP-Präsidentin Patricia von Falkenstein meinte mit Seitenhieb auf GLP-Kandidatin Martina Bernasconi, die am Sonntag 35 Prozent der Stimmen machte: «Es reicht im Regierungsrat nicht, nur Frau zu sein.»
Keine Gespräche mit SVP
Gespräche zwischen SVP, LDP, CVP und FDP um eine Annäherung für den zweiten Wahlgang hat es keine gegeben – obwohl dies seitens SVP am Wahlsonntag behauptet wurde. «Es kam nichts zustande, das ist auch gut so. Das Gespräch hätte man schon im ersten Wahlgang aufgleisen müssen», sagt Andrea Strahm. Die SVP hat am Montagabend entschieden, dass ihr Kandidat Eduard Rutschmann nicht mehr antreten wird. Ausserdem verzichtet sie auf eine Wahlempfehlung – aus Trotz. Denn die SVP bemüht sich in Basel-Stadt bei Wahlen seit Jahren um eine Zusammenarbeit mit FDP, LDP und CVP, letztere lehnte einen solchen Schulterschluss bis jetzt jedoch ab.
In der SVP rechnet man allerdings damit, dass die meisten ihrer Wählerstimmen auch ohne Empfehlung des Vorstandes an Engelberger gehen werden. Dieser will sich nicht aktiv um diese Stimmen bemühen. «Ich stehe für eine klassische bürgerliche Politik. Wenn die SVP-Wähler mich wählen wollen, freut mich das. Ich werde aber deswegen nicht meine Akzente verschieben», sagt Engelberger.
Für eingetragene Partnerschaften, gegen Heirat
Viel Zeit bleibt Engelberger für den Wahlkampf mit Auffahrt und Pfingsten nicht. Auf seine Burger-Aktion will er weiterhin setzen. Kommenden Samstag unterstützen ihn beim Burgerbraten an der Schifflände sogar die Regierungsräte Christoph Eymann, Baschi Dürr und Carlo Conti.
Gut möglich, dass es bis am 22. Juni gehässiger zu- und hergeht. Martina Bernasconi sagte gegenüber dem «Blick am Abend», dass sie im verlängerten Wahlkampf unter anderem Engelbergers ablehnende Haltung zur Homo-Ehe zum Thema machen wolle. Darauf angesprochen, meint der 39-Jährige: «Ich weiss nicht, wie sie auf diese Idee kommt.»
Er finde, dass homosexuelle Paare ihre Rechte haben sollen. «Es gibt die eingetragene Partnerschaft, welche weitgehend gleichgestellt ist wie die Ehe – und das ist auch gut so. Wenn es darum geht, ob homosexuellen Paaren das Heiraten mit Annahme desselben Namen offen stehen soll, dann bin ich dafür, dass man an unterschiedlichen Namen festhalten soll und die Ehe im traditionellen Sinn für Hetero-Paare ist.» Er habe diesbezüglich keine spezielle Position, sagt Engelberger.
Seine Partei, die CVP Schweiz, reichte vor zwei Jahren die Initiative «Für Ehe und Familie – gegen die Heiratsstrafe» ein. Homosexuelle und Linke kritisierten daraufhin einen Passus in der Initiative, wonach die Ehe, die auf Dauer angelegte und gesetzlich geregelte Lebensgemeinschaft «von Mann und Frau» sei.