«Es darf einen leichten Zwang geben»

Die Wahlpflichtfächer-Initiative will freie Wahl für Schülerinnen und Schüler. Das könne nicht gutgehen, sagen die Gegner der Initiative.

Die Gegner der Wahlpflichtfächer-Initiative wollen den Schülerinnen und Schülern sagen, wo es lang geht: Mint-Fächer und Sprachen sollen sie belegen.

(Bild: Nils Fisch)

Die Wahlpflichtfächer-Initiative will freie Wahl für Schülerinnen und Schüler. Das könne nicht gutgehen, sagen die Gegner der Initiative.

Wahlpflichtfächer an Sekundarschulen – das betrifft pro Jahr ein paar Hundert Schülerinnen und Schüler. Nun wird daraus ein politischer Streit. Am 28. Februar kommt die Wahlpflichtfächer-Initiative in Basel-Stadt zur Abstimmung. Die Handelskammer beider Basel lud am Mittwoch zur Medieninformation, anwesend waren auch die LDP-Politikerin Patricia von Falkenstein und CVP-Grossrat Remo Gallacchi.

Die Initiative will, dass alle Wahlpflichtfächer – Mint (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik), Lingua (Latein, Italienisch), bildnerisches Gestalten, Musik, textiles Gestalten, technisches Gestalten – frei zur Verfügung stehen.

Basel falle bei Mint-Fächern ab

Das Erziehungsdepartement sieht hingegen eine Einschränkung vor: Im progymnasialen Zug (P-Zug) müssen Schülerinnen und Schüler zwingend entweder Mint oder ein Lingua-Fach (Latein oder Italienisch) plus eines der anderen Fächer belegen.

Das sei richtig so, sagt von Falkenstein. «Die Jungen sollen wissen, dass man nicht einfach das machen kann, was man will.» Gerade im Bereich der Mint-Fächer gebe es bereits Probleme an den Schulen. «Die Universitäten sagen, Basel falle bei diesen Fächern ab.»

Es sei wichtig, dass man beide Seiten stärke: das Handwerkliche und das Wissenschaftliche. Dabei dürfe es auch einen leichten Zwang geben – «ein bisschen Druck darf sein». Denn wenn die freie Wahl da sei, würden die Schülerinnen und Schüler eher den Weg des geringsten Widerstands gehen, also zwei Fächer aus dem musischen oder handwerklichen Bereich wählen, so von Falkenstein.

Initiative gefährdet gemeinsame Stundentafel

Gallacchi unterstreicht das Argument: «Die Schülerinnen und Schüler sind so, dass sie den Weg des geringsten Widerstands gehen, wenn keine Pflicht besteht.» Er selbst unterrichte Mathematik an einem Gymnasium und wisse deshalb: «Ob ich zwei Stunden pro Woche mehr Mathematik habe, macht einen Riesenunterschied.» Ausserdem gefährde die Initiative die gemeinsame Stundentafel mit Baselland, wo das Wahlpflicht-Modell ebenso funktioniert.

Die Befürworter der Initiative sehen in der eingeschränkten Variante eine Diskriminierung für alle Schülerinnen und Schüler des P-Zugs. Denn in den anderen Zügen ist die freie Wahl gegeben.

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Zum Artikel der Pro-Argumente: «Befürworter der freien Fächerwahl wollen eine Ungerechtigkeit beseitigen» 

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