Falsche Hoffnungen und faule Ausreden

Birsfelden wartet immer noch auf einen Termin für die Wahl des Gemeindepräsidiums. Womöglich bis zum St. Nimmerleinstag.

In Birsfelden regiert derzeit ein Vizepräsident. (Bild: Hans-Jörg Walter)

Birsfelden wartet immer noch auf einen Termin für die Wahl des Gemeindepräsidiums. Womöglich bis zum St. Nimmerleinstag.

Ach, wie gut und zufrieden es sich doch leben liess in Birsfelden, als der Gemeinderat noch der alte war und alle, die in selbigem sassen, sich gegenseitig so gern hatten. Aber leider gilt auch in Birsfelden die direkte Demokratie. Doch was kann man von einem Volk erwarten, das sich mehr für den Ziischtigskrimi interessiert als für die harte Arbeit der regierenden Ziischtigsrunde?

Es kam wie es immer kommt, wenn man Unqualifizierte mitbestimmen lässt: Die Wahlen im Frühling endeten bekanntlich in einem Desaster. Das Volk wählte eine Frau in den Gemeinderat, die gemäss demjenigen, der ihr Platz machen sollte, eigentlich gar nicht hätte gewählt werden dürfen. Fertig wars mit der Ruhe und dem friedlichen Leben in Birsfelden: Journalisten – stets gierig nach Skandalen – schrieben plötzlich über die Gemeinde, man las von Anschuldigungen und Dementis, selbst die ständig überlasteten Gerichte mussten sich mit Birsfelden auseinandersetzen.

Bis das Volk vergisst?

Dann, nachdem das Gericht und die neu gewählte Frau sich entschieden hatten, hoffte man, nun werde alles wieder gut. Der Gemeinderat könne sich dienstags wieder ungestört seinen Aufgaben widmen und das Volk müsse nur noch bestimmen, wen es denn gerne auf dem präsidialen Stuhl hätte. Doch weil die neu gewählte Frau ebenfalls gerne darauf sitzen würde und derjenige, der ihn besetzt, ihn nicht räumen möchte, geht das Theater wieder von vorne los.

Bevor man das Volk für die Präsidiumswahl zur Urne bemühe, wolle man ganz sicher sein, dass das Ganze beschwerdefrei ablaufen könne, heisst es offiziell (siehe Hintergrund des Artikels). Einerseits ist das aufgrund der Erfahrungen der letzten Monate verständlich, andererseits wird man den Verdacht nicht ganz los, dass dahinter eine Absicht steckt. Vielleicht hoffen diejenigen, die die neu gewählte Frau als möglichen Störenfried in der bisher so gemütlichen Ziischtigsrunde betrachten, darauf,  dass das Volk schlicht und einfach vergisst, dass es eigentlich noch einen Gemeindepräsidenten oder eine Gemeindepräsidentin wählen dürfte.

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