Flucht vor dem Winter? Einfach mal England

England und Palmen? Das gibts, Golfstrom sei Dank! Wer im Winter der Kälte entfliehen will, kann seinen Kurzurlaub im britischen Seebad Brighton verbringen: Dieses lockt mit Musik, Bierkultur und Architektur.

Britisches Seebad und Rummelplatz: Brighton profitiert vom milden Klima.

(Bild: Lukas Mannahrt)

England und Palmen? Das gibts, Golfstrom sei Dank! Wer im Winter der Kälte entfliehen will, kann seinen Kurzurlaub im britischen Seebad Brighton verbringen: Dieses lockt mit Musik, Bierkultur und Architektur.

Es wird gefeiert in Brighton. Pausenlos. Londoner haben die Stadt im Süden Englands schon vor Jahren für sich entdeckt, um da mal so richtig «die Sau rauszulassen». Der Stadtteil Kemptown hat sich als Schwulenhochburg einen Namen gemacht. Doch muss es nicht immer Party sein, viele Pubs laden auch zu einer ruhigen Pause bei einem Pint Bier ein.

Die typisch britischen Kneipen haben erfreulicherweise ihren Charme bewahrt, häufig finden abends (unverstärkte) Konzerte von lokalen Folk-Truppen oder Singer-Songwritern statt. Die musikalischen Darbietungen sind zwar nicht immer gut, aber sie machen die Pub-Abende authentisch englisch.

Hoch lebe der Golfstrom!

Eine Oase der Ruhe, etwas unerwartet im sonst turbulenten Brighton, befindet sich mitten im Herzen der etwa 250’000 Einwohner zählenden Stadt: der Royal Pavilion mit seinem dazugehörigen Garten.

(Bild: Lukas Mannahrt)

Der um 1820 nach dem Vorbild indischer Mogulpaläste errichtete Bau will nicht so richtig in ein englisches Stadtbild passen, einen orientalischen Prunkbau hätte ich auf der Insel nicht erwartet. Auch der üppig begrünte Garten dazu ist eher überraschend: Man erwartet in England nicht unbedingt, seine Rast unter Palmen zu verbringen. Doch selbst im Winter sind die Temperaturen tagsüber angenehm mild, dem Golfstrom sei Dank.

Die alte Seebrücke führt zum Rummelplatz

Nach den Momenten der Ruhe überkommt mich doch noch die Lust, etwas vom Trubel zu erleben. Da empfiehlt sich ein Besuch des Brighton Pier. Die über 100 Jahre alte Seebrücke bietet Rummel und Geldspielautomaten im Überfluss.

Seit ihrem Bau dient sie nur einem Zweck: Vergnügen. Das bunte Treiben ist mir dann doch zu viel. So nehme ich mir die Zeit, eine der vergangenen Hauptattraktionen Brightons zu bewundern. Vom Brighton Pier hat man beste Sicht auf die Überreste des West Piers.

Der West Pier mit seinem Theater war früher der grosse Konkurrent des heutigen Brighton Piers. Da 1972 das Geld für eine nötige Renovation fehlte, wurde er geschlossen und rostet nun vor sich hin. Seitdem holt sich das Meer alle paar Jahre ein Stück davon zurück, das noch sichtbare Skelett lässt erahnen, dass Brighton bestimmt schon bessere, glamourösere Zeiten erlebt hat.

(Bild: Lukas Mannahrt)

Neid: Die Meeresbewohner haben immer genug zu trinken

Nach dem Ausblick über das Meer überkommt mich die Lust, einen Blick unter die Oberfläche der Ozeane zu werfen: weiter ins nahegelegene Brighton Sea Life, das älteste kommerzielle Aquarium der Welt. Der Eintrittspreis ist zwar hoch, aber jeden Penny wert.

Sehr aufschlussreich ist der «Streichelzoo» mit Seesternen, Krebsen und Seeanemonen. Einiges wilder geht es rund um den Haifischtunnel zu. Das Becken ist zwar etwas überfüllt, doch die Nähe zu den im Wasser herumschwimmenden Riesenschildkröten, Haifischen und Rochen hat mich, inmitten vieler andächtig herumstehender Leute, wirklich die Zeit vergessen lassen.

(Bild: Lukas Mannahrt)

Ein klein wenig Neid kommt beim Anblick der Meeresbewohner auf: immer genug zu trinken. Die Missgunst hält sich allerdings dann doch im Rahmen, verdursten muss in Brighton niemand. Es gibt Pubs in erfreulicher Vielzahl und keines enttäuschte beim Testbesuch.

 

  • Ausschlafen: Bestimmt nicht die luxuriöseste, jedoch eine preiswerte Schlafgelegenheit findet man in Gulliver’s Hotel, 12a New Steine; gute Lage inmitten Kemptown und nur 500 Meter vom Meer entfernt.
  • Anbeissen: Meiner Meinung nach ist das englische Essen besser als sein Ruf. Fast alle Pubs bieten warme Küche an. Das fast überall angebotene «Daily Special» kann seltsame Überraschungen bieten, ist aber immer «very british».
  • Austrinken: Wer Freude an Stouts, Ales oder Porters hat, ist in Brighton gut aufgehoben. Besonders erfreulich ist das North Laine Brewhouse, 27 Gloucester Place, in dem mehr als zehn verschiedene Biere gebraut werden. 
  • Anschauen: Mehrmals pro Woche finden im Brighton & Hove Greyhound Stadium Hunderennen statt. Sein Geld kann man dabei nicht nur beim Wetten, sondern auch in den zahlreichen Bars und Restaurants an der Rennstrecke (Nevill Road) verprassen. 

(Bild: Lukas Mannahrt)

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