In Gelterkinden muss ein als revolutionär gefeierter Flüsterbelag bereits nach sechs Jahren ersetzt werden, weil seine Wirkung massiv nachgelassen hat. Am Basler Morgartenring hat man mit einem «hochmodernen» Belag bessere Erfahrungen gemacht. Für ein abschliessendes Urteil sei es aber noch zu früh.
Wunder kann ein Flüsterbelag auf Strassen natürlich nicht vollbringen. Aber er kann den Strassenlärm etwas reduzieren und die Behörden vor weiteren Massnahmen, wie dem Einbau von Lärmschutzfenstern oder Temporeduktionen, bewahren. Aber nicht überall hält der Flüsterbelag das, was man sich von ihm erhofft beziehungsweise der Anbieter verspricht.
In der Sissacherstrasse in Gelterkinden muss ein Flüsterbelag nach nur sechs Jahren Betrieb bereits ersetzt werden. Der fast schon als revolutionär angekündigte «neuartige» Belag mit dem vielversprechenden Namen «Nanosoft» hatte eine kurze Halbwertszeit. Garantiert war eine Lärmreduktion um 8,5 Dezibel. Bei den letzten Messungen war die lärmreduzierende Wirkung des Belags praktisch verflogen, wie der zuständige Projektleiter des Tiefbauamtes gegenüber der SDA sagte.
Glück für den finanzschwachen «Pilotkanton» ist, dass der notwendige Ersatz noch in die Garantiezeit fällt und somit der Hersteller Colas mit Sitz in Lausanne zur Kasse gebeten werden kann. Der neue Belag wird bis 12. August eingebaut. Und der Kanton gibt sich mit einer konventionellen Variante zufrieden, die eine längerfristige Lärmreduktion von nur noch 3 Dezibel verspricht.
Auch Basel testet «hochmoderne» Beläge
Auch Basel-Stadt startete einen Versuch mit einem «hochmodernen» Flüsterbelag. Dieser wurde 2012 an einer 800 Meter langen «Versuchsstrecke am Morgartenring verlegt. Auch in anderen Strassen werden neue Flüsterbeläge getestet. «Die Beläge schneiden bislang besser ab, als erwartet», teilt Daniel Hofer, Beauftragter für Öffentlichkeitsarbeit im Basler Bau- und Verkehrsdepartement (BVD), auf Anfrage mit. «Gemäss den laufenden Beobachtungen reduzieren die stark lärmmindernden Beläge Pneugeräusche um bis zu 5 Dezibel gegenüber einem konventionellen Belag.»
Allerdings sei es noch zu früh, um ein definitives Fazit zu ziehen. Die lärmreduzierende Wirkung dieser Beläge könne sich laut Hofer mit zunehmendem Alter noch reduzieren. Es zeichne sich zudem ab, dass die Beläge weniger robust sind als konventioneller Asphalt. Auch die Griffigkeit oder Rutschfestigkeit müsse bei den stark lärmmindernden Belägen noch vertieft abgeklärt werden.
Bis zum Abschluss des Pilotversuchs wird der Kanton vorerst auf keinen weiteren Teststrecken stark lärmmindernde Beläge einbauen, sondern sich, wo es angebracht ist, mit einem etwas weniger effektiven, aber bewährten Belag mit einer Lärmreduktion von 3,5 Dezibeln begnügen, schreibt Hofer.