Flughafenbahn löst sich in Luft auf – oder doch nicht?

Frankreich wolle die Bahnverbindung zum Euro-Airport nicht bezahlen, das Projekt sei damit de facto gestorben, schreiben Medien. Schweizer Behörden betonen aber, es sei noch nichts entschieden.

 
Mehr Zug fürs Flugzeug – oder doch nicht?

Per Bahn zum EuroAirport (EAP): Das wünschen sich die Passagiere aus dem Grossraum Basel schon lange. Angedacht war eine Bahnverbindung ab Basel SBB, die hinter dem Bahnhof St-Louis von der bestehenden Strecke abzweigt und direkt zum Terminal führt. Kostenpunkt: 220 Millionen Euro.

Doch nun tauchen Hürden auf. Wie es scheint, ist die Bahnverbindung zum EAP in den französischen Plänen für die Infrastrukturprojekte der nächsten 20 Jahre nicht enthalten.

«Das Projekt steht vor dem Aus», titelte die «Schweiz am Wochenende». Doch vielleicht ist noch nicht aller Tage Abend.

Das Bundesamt für Verkehr (BAV) betont, es sei über den «Bericht Duron» – benannt nach Philippe Duron, der die betreffende «Commission d’orientation des infrastructures» präsidiert – offiziell noch nicht informiert worden. Zudem hat diese von der französischen Verkehrsministerin Élisabeth Borne eingesetzte Kommission anscheinend nur eine beratende Funktion bezüglich der Finanzierung von Verkehrsinfrastrukturprojekten.

Wessels: Bahnanschluss bleibt wichtiges Anliegen

Zunächst steht nun eine Vernehmlassung mit den französischen Regionen an. Der Präsident der Region Grand Est, Jean Rottner, wird sich in Paris vehement für den Bahnanschluss zum Euro-Flughafen einsetzen.

Basels Bau- und Verkehrsdirektor Hans-Peter Wessels erklärt gegenüber der TagesWoche, das Projekt sei keineswegs gestorben: «Im Gegenteil: Der Bahnanschluss des dritten Schweizer Landesflughafens ist und bleibt ein wichtiges Anliegen des Flughafens, der trinationalen Region und der gesamten Schweiz. Gemeinsam mit unseren regionalen Partnern – insbesondere in Frankreich – ziehen wir am selben Strang.»

Das klingt gut, doch wenn der französische Staat tatsächlich nicht bezahlen will, fehlen trotz zugesagten Beiträgen aus der Schweiz und Deutschland rund 160 Million Euro.

Erste Reaktionen folgten umgehend. Der Verein Regio Basiliensis will an die Regierung in Paris schreiben. SVP-Grossrat Heinrich Ueberwasser hat eine Interpellation eingereicht, um von der Basler Regierung aus erster Hand über den Stand der Dinge informiert zu werden.

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