Frau als Hauptprofil

Die GLP-Regierungsratskandidatin Martina Bernasconi sieht sich als Brückenbauerin. Obwohl ihr Konkurrent Lukas Engelberger als Favorit gilt, rechnet sich die Grossrätin Chancen aus, am 18. Mai in die Regierung gewählt zu werden.

Das Wahlkampfkomitee um Martina Bernasconi will der CVP den Regierungssitz wegschnappen. (Bild: Hans-Jörg Walter)

Die GLP-Regierungsratskandidatin Martina Bernasconi sieht sich als Brückenbauerin. Obwohl ihr Konkurrent Lukas Engelberger als Favorit gilt, rechnet sich die Grossrätin Chancen aus, am 18. Mai in die Regierung gewählt zu werden.

Die einzige Frau, die sich um den freiwerdenden Regierungsratsposten von Carlo Conti bewirbt, ist Martina Bernasconi von der Grünliberalen Partei. Als Frau sei sie neben Lukas Engelberger (CVP) und Eduard Rutschmann (SVP) die herausstehendste der drei Regierungsratskandidaten. Dies wiederholte ihr Wahlkampfkomitee an der Medienorientierung am Mittwoch immer wieder.

Eine Frau zu sein, reiche als Profilierung zwar nicht aus, sagte Nationalrätin Margrit Kessler aus dem Kanton St. Gallen. «Doch gerade Basel verlangt nach mehr Frauen in öffentlichen Ämtern. Dies zeigte sich kürzlich mit über 60 Prozent Befürworter für die Frauenquote.»

Zwischen scheinbaren Widersprüchen

Politisch lässt sich Bernasconi nicht wirklich in Parteidimensionen einordnen. «Von links heisst es, ich sei stramm bürgerlich, von rechts werde ich als neue Linke wahrgenommen», sagte sie. Vermeintliche Gegensätze scheint die Regierungsratkandidatin, die neben der Politik eine philosophische Praxis betreibt, gerne zu vereinen. So wie Philosophie und Praxis auf den ersten Blick gegensätzlich erscheinen, ist es für Bernasconi auch kein Wiederspruch, gleichzeitig bürgerlich und progressiv, gewerbefreundlich und umweltbewusst zu politisieren. Die 49-Jährige sieht sich als Brückenbauerin.

«Die anderen Parteien müssen mit der Angst, ihre angestammten Sitze zu verlieren, leben lernen»

Johannes Vontobel, Vizepräsident der Partei

Die anderen Parteien freuen sich laut Vizepräsident Johannes Vontobel wohl nicht so darüber, dass die bürgerliche Wagenplatzbefürworterin der GLP erfolgreich queerbet durch die Themen politisiert. Sie hätten vor allem Angst, ihren Sitz in der Exekutive an die 5-Prozent-Partei zu verlieren. «Auf den Sitz hat in Basel hat aber niemand gesetzlichen Anspruch», sagte er kämpferisch. «Die GLP ist keine Oppositionspartei mehr und will massgebend mitmischen.» 

Wenig Budget

Dass die GLP aber zumindest finanziell mit den grossen Parteien noch nicht auf Augenhöhe steht, sagte Kampagnenleiter Stefan Kaister. Mit einem Betrag zwischen 20’000 Franken und 30’000 Franken liegt dieses weit unter jenem von Kronfavorit Engelberger, der 100’000 Franken zur Verfügung hat.

Das wohl weitaus geringere Budget erklärte Bernasconis Unterstützerin, BastA!-Grossrätin Brigitta Gerber mit dem Arbeitgeber des CVP-Konkurrenten: «Lukas Engelberger erhält von der Roche während dem Wahlkampf eine Reduzierung der Arbeitszeit um 50 Prozent.» Sie fragte rhetorisch, wie stark sein Wahlkampf wohl sonst noch vom Pharmariesen unterstützt werde. Bernasconi sei im Unterschied zu Engelberger unabhängig, was allerdings nicht heisse, dass Pharma vor der Liberalen zittern müsse, so Gerber.

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