Der SVP rennt im Wahlkampf um den freiwerdenden Sitz im Baselbieter Regierungsrat die Zeit davon. Von den fünf möglichen Kandidaten ist nur Thomas de Courten prominent genug, um mit dem linken Eric Nussbaumer mithalten zu können.
Thomas de Courten ist im Wahlkampfmodus. Zuoberst auf seiner Website prangt noch immer das Banner «Thomas de Courten in den Nationalrat, Diesmal!». Zwar sind die Nationalratswahlen nun schon seit über einem Jahr vorbei, es spricht aber vieles dafür, dass de Courten am 17. Januar wieder mitten im Wahlkampf steht. Dann wird die Parteiversammlung der Baselbieter SVP entscheiden, welchen der fünf Kandidaten sie offiziell für die Ersatzwahl in den Regierungsrat antreten lassen wird.
Seit Freitag ist die Anmeldefrist für die Kandidaten abgelaufen, zur Verfügung stellen sich insgesamt fünf Männer. Schon länger bekannt war, dass die beiden Landräte Dominik Straumann und Thomas Weber antreten wollen. Bis Freitag haben sich ausserdem Nationalrat Thomas de Courten, Landrat Paul Wenger und alt Landratspräsident Hanspeter Ryser offiziell zur Kandidatur bekannt. Während der SP-Kandidat Eric Nussbaumer seine Werbetrommel schon nach Kräften rühren darf, ist die SVP zum Warten verdammt. Zeit einen Kandidaten neu aufzubauen, hat sie nicht. Will die SVP den Sitz von Adrian Ballmer am 3. März erben, werden Prominenz und ein starkes Profil zu den wichtigsten Kriterien ihres Kandidaten zählen.
Kämpfer will einigen wieder von einer Kandidadur abraten
Auch Oskar Kämpfer, Präsident der Baselbieter SVP, wäre froh, wenn er den Wahlkampf bis am 17. Januar nicht gänzlich dem linken Nussbaumer überlassen müsste. Der späte Termin sei aufgrund der statutarisch festgelegten Einladungsfristen für Parteiversammlungen zustandegekommen. «Wir werden bis dahin aber nicht untätig sein», kündigt Kämpfer an. Auf Ende dieser Woche seien Treffen der Parteileitung mit allen fünf möglichen Kandidaten angesetzt. «Dort werden wir ganz offen die Wahlchancen der einzelnen Kandidaturen diskutieren». Obwohl er gegenüber der TagesWoche alle fünf Kandidaten als «breit profiliert» bezeichnet, werde er einzelnen von ihnen an diesem Treffen von einer Kandidatur abraten, sagt Kämpfer. «Wir brauchen jemanden mit grosser politischer Erfahrung, Durchsetzungsvermögen und Führungsfähigkeiten», schliesslich gehe es als Regierungsrat darum, ein Departement mit vielen Angestellten zu leiten.
De Courten hätte die Unterstützung der FDP
Von den fünf möglichen Kandidaten wird vor allem der Nationalrat und Baselbieter Wirtschaftsförderer de Courten hoch gehandelt, viele sehen in ihm den profiliertesten Mann. Allerdings gilt er auch als Hardliner, als strammer SVPler nach Zürcher Zuschnitt. Sein diesbezüglicher Ruf eilt ihm derart voraus, dass sich die FDP an ihrer Versammlung letzten Donnerstag genötigt sah, über ihn zu diskutieren obwohl seine Kandidatur noch nicht offiziell war. Zwar vermied man es tunlichst de Courten beim Namen zu nennen (verschiedene derartige Anträge wurden abgelehnt), es war aber allen klar, dass mit «Hardliner» er gemeint war. Die Parteileitung um Präsidentin Christine Pezzetta hätte der SVP nämlich gerne Bedingungen für die Kandidatenkür am 17. Januar auferlegen wollen. Man werde eine SVP-Kandidatur nur unterstützen wenn diese keinen «Hardliner» aufstelle. Mit diesem Vorhaben scheiterte Pezzetta allerdings an der FDP-Basis. Diese beschloss im Sinne einer «bürgerlichen Zusammenarbeit», gegen Eric Nussbaumer jeden SVP-Kandidaten zu unterstützen.