Das Kantonale Labor Basel-Stadt bestätigt, dass es sich beim Raps, den Greenpeace am 23. Mai beanstandete, um gentechnisch veränderten Raps handelt.
Am 23. Mai 2012 teilte Greenpeace in einem Communiqué mit, gentechnisch veränderten Raps am Auhafen in Muttenz, beim Bahnhof St.Johann und am Hafen in Kleinhüningen gefunden zu haben. Am Tag darauf nahm das Kantonale Labor Basel-Stadt eigene Proben und untersuchte diese. Nun bestätigt das Labor den Verdacht. Es handelt sich um die Gentech-Sorte GT73, die resistent gegen gewisse Unkrautvernichter ist.
Bei den Fundorten handelt es sich um Abschnitte von Transportwegen von internationalem Frachtgut, das offenbar ein erhöhtes Risiko in Bezug auf Gentech aufweist. In der Schweiz ist nur herkömmlicher Raps erlaubt. Das Gentech-Moratorium gilt mindestens noch bis November 2013.
«Das grösste Risiko besteht darin, dass sich ein Gewächs mit anderen nicht gentechnisch veränderten Pflanzen kreuzen könnte», sagt Philipp Hübner, Kantonschemiker des Kantonalen Labors Basel-Stadt. Allerdings sei bei den Pflanzen an den untersuchten Standorten die Gefahr sehr gering, dass diese auf die landwirtschaftlichen Kulturen übergreifen – diese seien zu weit entfernt.
Angesprochen auf die Risiken sagt Bernadette Oehen vom Institut für Biologischen Landbau, dass sich die Frage noch nicht stelle, wie gefährlich dieser Raps sei. Aber es sei ein Testfall, was passieren könne, wenn vermehrt gentechnisch veränderte Organismen in der Schweiz ungewollt in Umlauf kämen. «Es ist eine Illusion zu glauben, dass wir die Verbreitung dann unter Kontrolle haben, speziell beim Raps.»
Massnahmen gegen Gentech-Raps nötig
Die einzige wirksame Massnahme gegen die gentechnisch veränderten Raps-Pflanzen, gemäss Hübner, sei mechanisch: «Sie müssen ausgerissen werden und der Boden muss nachkontrolliert werden.» Bernadette Oehen fügt an: «Da der Raps gegen das Herbizid Glyphosat resistent ist, kann er auch mit einem anderen Herbizid bekämpft werden.»
Das Kantonale Labor werde seine Kontrollen ausweiten, sagt Hübner – sowohl zeitlich als auch flächenmässig.
Derzeit werde mit den betroffenen Betrieben das Gespräch gesucht. Massnahmen bezüglich Sicherheitsvorkehrungen, damit sich eine Streuung von Gentech-Raps nicht mehr ereignet, müssten von Seiten der Betriebe kommen. Eine Frist sei daher bis jetzt nicht gesetzt worden.
Im Hinblick auf die Zukunft sagt Bernadette Oehen: «Wenn Gentech-Raps als Lebens- und Futtermittel eine Bewilligung hätte, dann wäre dieser auf Bahndämmen und Strassen häufiger und eine Verunreinigung in der Landwirtschaft kann dann nicht ausgeschlossen werden, auch wenn kein Gentech-Raps angebaut würde.»