Fussgängerstreifen keine «Unfallschwerpunkte»

Derzeit häufen sich Verkehrsunfälle in der ganzen Schweiz, bei denen Fussgänger zu Schaden kommen. Sie passieren aber meist, wie ein Blick in die regionale Statistik zeigt, abseits der Unfallschwerpunkte.

Derzeit häufen sich Verkehrsunfälle in der ganzen Schweiz, bei denen Fussgänger zu Schaden kommen. Sie passieren allerdings meist  abseits der Unfallschwerpunkte, wie ein Blick auf die regionale Karte zeigt. Die TagesWoche sucht Hinweise auf gefährliche Stellen.

Die regionalen Unfallschwerpunkte des Jahres 2010: Keiner der 13 Unfälle mit Todesfolge der beiden Basel geschah an einem der neuralgischen Punkte. (Karte TaWo)

Sechs Personen sind in den beiden Basel in den vergangenen Tagen bei drei Unfällen auf Fussgängerstreifen oder auf dem Trottoir angefahren und verletzt worden, darunter eine Mutter mit zwei Kindern in Gelterkinden. Im Kanton Aargau wurden im gleichen Zeitraum acht Personen auf Zebrastreifen angefahren.

Die Häufung solcher Unfälle fiel mit zwei Kampagnen von Verkehrsverbänden zusammen: Der VCS startete eine Aktion für mehr Sicherheit für Fussgänger und der TCS liess verlauten, dass bei einer Studie viele Fussgängerstreifen als unsicher eingestuft worden waren. 

Zufällige Häufung

Dennoch scheint es sich beim vermeintlich sprunghaften Anstieg der Fussgängerunfälle um eine rein zufällige Häufung zu handeln. Die frühe Dunkelheit könnte ein Faktor sein, meint der Basler Polizeisprecher Klaus Mannhart auf Anfrage – aber er weist darauf hin, dass der tragische Unfall in der Voltastrasse nicht auf einem Fussgängerstreifen passiert ist und nicht auf die Verkehrsführung, sondern auf ein möglicherweise aufgrund überhöhter Geschwindigkeit schleuderndes Auto zurückzuführen sei. 

Sein Pendant im Baselbiet, Meinrad Stöcklin, stützt diese Aussage und verweist auf die Unfallstatistik des Vorjahres, wonach von knapp 1200 registrierten Unfällen auf dem Kantonsgebiet gerade mal 35 im auf Fussgängerstreifen passiert seien – 17 Prozent mehr als im Vohrjahr, als 30 Unfälle auf Zebrastreifen verzeichnet werden mussten, was im Gesamtvergleich zu den Unfallzahlen eine kleine Zahl sei.

Jeder Unfall wird analysiert

Beide Sprecher betonen, dass jeder einzelne Unfall analysiert und von einer speziellen Abteilung der Polizeidepartemente in eine Massnahmenplanung eingebracht werde. Wo möglich und nötig, würden daraus bauliche und andere Vorkehrungen abgeleitet und umgesetzt. Die Unfälle werden ausserdem in der jährlich publizierten Statistik ausgewiesen – inklusive der Liste der neuralgischen Punkte im Strassennetz.

Ein Blick auf die Statistik des Jahres 2010 zeigt denn auch für beide Basel, dass die besonders schweren Verkehrsunfälle mit Todesfolge nicht mit den Orten mit der höchsten Unfallhäufigkeit zusammenfallen. Kein einziger der neun Todesfälle auf den Baselbieter Gemeinde- und Kantonsstrassen und der vier tödlich verunfallten Personen in der Stadt  ereignete sich an einem der unfallträchtigen Orte mit fünf oder mehr Ereignissen im gleichen Jahr.

Das lässt die Annahme zu, dass es wohl neuralgische Punkte mit vielen Unfällen aufgrund der Verkehrsdichte gibt, dass aber zugleich die meisten Verkehrsteilnehmer sich an diesen Stellen der erhöhten Gefahr bewusst sind.

Der Umkehrschluss könnte lauten, dass sich die wirklich gefährlichen Orte den ortskundigen Menschen bekannt und entsprechend vorsichtig passiert werden, im Fall eines Falles die Folgen aber umso schwerwiegender sind. Die TagesWoche möchte die Leserschaft deswegen aufrufen, besonder heikle Stellen im Verkerhsnetz der beiden Basel via Feedback-Box (grünes Dreieck oben links) in Wort und Bild zu melden; wir werden auf das Thema zurückkommen. 

Quellen

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