Gefordert: Daniel Dubois

Bei Daniel Dubois geht es momentan drunter und drüber. Als Leiter der Finanzkontrolle Basel-Stadt nimmt er die Nebeneinkünfte von einigen Amtspersonen unter die Lupe – auch jene von Regierungs­räten und alt Regierungs­räten.

Buchprüfer der Mächtigen: Daniel Dubois, Leiter der Finanzkontrolle Basel-Stadt. (Bild: Hans-Jörg Walter)

Bei Daniel Dubois geht es momentan drunter und drüber. Als Leiter der Finanzkontrolle Basel-Stadt nimmt er die Nebeneinkünfte von einigen Amtspersonen unter die Lupe – auch jene von Regierungs­räten und alt Regierungs­räten.

Furchteinflössend sieht Daniel Dubois nicht aus, vielmehr nett und harmlos. Trotzdem kann Dubois bei amtierenden Regierungsräten, ehemaligen Exekutiv­mitgliedern, Chefbeamten und in staatsnahen Betrieben panische Reaktionen auslösen. Als Leiter der Finanzkontrolle (Fiko), dem obersten Fachorgan der Finanzaufsicht des Kantons Basel-Stadt, hat der 49-Jährige die gesetz­liche Aufgabe, Leuten in Verwaltung und staatsnahen Firmen genauestens auf die Finger zu schauen.

Bei den Basler Verkehrs-Betrieben haben die Enthüllungen der Fiko den Kopf des Verwaltungsratspräsidenten Martin Gudenrath gekostet. Nun untersucht die Fiko nach dem «Fall Conti» die Nebeneinkünfte sämtlicher amtierender Regierungsräte von 2004 bis 2013, anschliessend diejenigen der Kantons­angestellten und der sechs alt Regierungsräte. Durchschnaufen kann die Fiko, die auf der Lyss insgesamt 15 Personen beschäftigt, danach aber nicht. Auch die Industriellen Werke Basel werden noch unter die Lupe genommen.

Aufmerksamkeit nicht gewohnt

Dubois, der in St. Gallen Betriebswirtschaft studiert hat und seit 2007 für den Kanton Basel-Stadt arbeitet, sagt über seine momentane Revisionsarbeit: «Es ist eine Fleissarbeit, all die Daten zu sammeln und auf Vollständigkeit zu überprüfen.» Der Job bei der Finanzkontrolle sei sehr anspruchsvoll. Integrität, Ob­jektivität und Verschwiegenheit seien dabei äusserst wichtige Eigenschaften. Emotionen sind bei der Fiko fehl am Platz. Was zählt, sind Tatsachen – egal, wie gut man jemanden mag. «Wir müssen einfach unsere Arbeit sauber machen, was herauskommt, zeigen dann die Fakten», sagt Dubois.

Die jetzige Zeit bezeichnet der Vater von vier Söhnen als «speziell» und «intensiv». Nicht nur, weil er und ­seine Mitarbeitenden mehr arbeiten müssen, sondern auch, weil er es sich nicht gewohnt ist, derart im me­dialen Fokus zu stehen. «Der Druck auf die Finanz­kontrolle ist bei den laufenden Untersuchungen grös­ser, da die Öffentlichkeit gespannt auf die Ergebnisse wartet», sagt er. «Es ist nie gut, wenn Revisionsgesellschaften mit ihren Berichten im Fokus der Öffentlichkeit stehen.»

Daher mag auch Daniel Dubois die Aufmerksamkeit nicht, die der Fiko momentan zukommt. Der ehemalige Mitarbeiter der Eidgenössischen Finanzkontrolle fühlt sich im Hintergrund am wohlsten. Und dorthin zurück möchte er auch so rasch wie möglich wieder – sobald er und sein Team die Spezialprüfungen abgeschlossen ­haben.

Artikelgeschichte

Erschienen in der Wochenausgabe der TagesWoche vom 24.01.14

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