Gefordert: Daniela Schneeberger

Bräuchte es einen Satz, es wäre folgender: «Wie ihr vielleicht wisst, bin ich ein ‹Tanzfüdle›.» Sie sagte das 2004, bei ihrer Wahl zur Landratspräsidentin – und sagte damit alles. Treuhänderin Daniela Schneeberger ist, was man gerne unter dem Begriff «erfrischend» zusammenfasst. Sagt, was sie denkt, sagt es in einer Sprache, die nicht so geschliffen ist […]

Für Daniela Schneeberger beginnt mit dieser Legislatur die Zeit als Nationalrätin der FDP. (Bild: Michael Würtenberg)

Bräuchte es einen Satz, es wäre folgender: «Wie ihr vielleicht wisst, bin ich ein ‹Tanzfüdle›.» Sie sagte das 2004, bei ihrer Wahl zur Landratspräsidentin – und sagte damit alles. Treuhänderin Daniela Schneeberger ist, was man gerne unter dem Begriff «erfrischend» zusammenfasst. Sagt, was sie denkt, sagt es in einer Sprache, die nicht so geschliffen ist wie bei anderen Politikern. Damit spielt sie auch gerne, mit ihrem Sein als Oberbaselbieterin. Mit dem etwas betont Urchigen und Heimatlichen.

Und genau so stand sie da, die freisinnige Daniela Schneeberger, die ehemalige Turnerin und Tanzbegeisterte, und schüttelte am Freitag vor einer Woche etwas zurückhaltend all die entgegengestreckten Hände. Es war ihr erster Kontakt mit den neuen Kollegen im Bundeshaus, ihre erste Sitzung mit der Fraktion.

Niemand hatte Schneeberger so richtig auf der Rechnung gehabt im Oktober bei den Wahlen. Im Schatten der Saladins und Wagners und Stückelbergers führte sie einen leisen, aber engagierten Wahlkampf und holte damit, «cheibe knapp», wie sie sagt, den Sitz für die serbelnden Baselbieter Freisinnigen.

Redet man heute mit ihr, ein paar Tage vor dem Start der neuen Legislatur, merkt man, dass ihr das alles noch nicht so geheuer ist. Die Sitzung der Fraktion etwa, unruhiger und schneller sei das gewesen als im Landrat. Man habe nicht alles bis ins letzte Detail besprochen, eine gewisse Hektik habe geherrscht. «Das war schon ziemlich neu.»

Schneeberger, frisch ausgerüstet mit Bundeshaus-Badge, GA und Hunderten von Formularen der Parlamentsdienste, fühlt sich etwas «chribbelig», wenn sie an nächste Woche denkt. Wo sitze ich? Neben wem? In welche Kommission werde ich geschickt? Und wen soll ich dann zum Bundesrat wählen? «Das ist einmalig. Bis jetzt habe ich die Bundesratswahlen immer nur am Fernsehen verfolgt. Und jetzt bin ich plötzlich selber dabei!»

Wen sie unterstützt und wen eher nicht – mit diesen Fragen will sie sich noch auseinandersetzen. Zuerst will sie richtig ankommen, im fernen Bern. Unterstützt wird sie dabei am Montag von ihren Eltern und ihrem Partner Reto. Der ist übrigens auch ein ziemliches «Tanzfüdle», wie Besucher von Baselbieter Turnfesten bezeugen können.

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Erschienen in der gedruckten TagesWoche vom 02/12/11

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