Pro Velo beider Basel hat einen neuen Mann an der Spitze: David Wüest-Rudin. Der 43-Jährige löst Dominik Lehner als Präsident ab. Dass die Basis sich für den Präsidenten der Grünliberalen ausspricht, daran hat der Vorstand des Verbandes nie gezweifelt. Warum, wird im Gespräch mit Wüest-Rudin schnell klar. Der Mann bringt nicht nur politische Erfahrungen als ehemaliger Grossrat mit, er ist vor allem auch ein begeisterter Velofahrer.
Ob Winter oder Sommer, ob Familienausflug oder Business-Termin: der zweifache Vater fährt mit dem Rad. Rund 1500 Kilometer spult er jedes Jahr mit dem Bike ab. Dass er sich nun als oberster Lobbyist für die Velofahrer in beiden Basel einsetzt, ist nur die logische Konsequenz seines bisherigen Engagements für das Thema im Grossen Rat.
Rad friste eine «prekäre Randexistenz»
Mit seiner Abwahl im vergangenen Herbst hat er allerdings den direkten Einfluss im Parlament verloren. Einen Nachteil sieht er darin nicht. Im Gegenteil. Den Posten als Pro-Velo-Präsident hätte er nicht angenommen, wenn er noch Grossrat wäre. «Ich hätte schlicht nicht genug Zeit gehabt.» Einen Posten um des Postens willen zu übernehmen, sei nicht seine Art. «Als Präsident trägt man die Verantwortung – und die will ich auch wahrnehmen.»
Die grosse Revolution will er bei Pro Velo nun nicht lostreten. Der Verband habe funktionierende Strukturen, die Strategie sei erst kürzlich überarbeitet worden. «Und Pro Velo hat bereits bisher die wichtigen Velo-Themen aufs Parkett gebracht.» Von einer echten Velostadt aber ist Basel aus seiner Sicht noch ein ganzes Stück entfernt: Das Rad friste «auf der Strasse eine prekäre Randexistenz» – und dies bessere sich auch nicht mit dem neuen Verkehrskonzept für die Innenstadt.
Velos sollen in Zukunft nur auf drei Routen durch die Innenstadt fahren können. Gleichzeitig soll aber der motorisierte Verkehr um zehn Prozent reduziert werden. «Auf den ÖV könnten nicht alle umsteigen.» Für Wüest-Rudin ist die Lösung klar: das Velo. «Aber wenn man nicht nahe an die Läden, Cafés und Arbeitsorte fahren kann, steigt doch niemand um.» Er hat deshalb einen hochgesteckten Wunsch: freie Innenstadt für den Veloverkehr.
Was richtige Velostödte besser machen als Basel und warum es ein Umdenken braucht, lesen Sie im Interview mit David Wüest-Rudin.