Grossratskommission will den Basler Zolli nicht antasten

Die Basler Regierung möchte die Subventionen an den Zolli um 450’000 auf eine Million Franken zurückfahren. Die vorberatende Bildungs- und Kulturkommission des Grossen Rates will von dieser Sparmassnahme aber überhaupt nichts wissen.

Gegen dieses süsse Schimpansen-Baby hat die Basler Regierung keine Chance.

(Bild: Zoo Basel)

Die Basler Regierung möchte die Subventionen an den Zolli um 450’000 auf eine Million Franken zurückfahren. Die vorberatende Bildungs- und Kulturkommission des Grossen Rates will von dieser Sparmassnahme aber überhaupt nichts wissen.

Tiere ziehen immer. Simon Hodler aus Freienkappelen spendete im Jahr 2015 100 Franken. Aus dem Nachlass von Anaise Zita Steinemann-Tschantré konnte der Basler Zolli 466’097 Franken für die Raubtiere entgegennehmen. Insgesamt erhielt die beliebte Institution Spenden, Legate und Geschenke in der Höhe von 17,7 Millionen Franken, wie aus dem Jahresbericht 2015 hervorgeht.

Dazu kamen 1,45 Millionen Franken Subventionen aus Basel-Stadt, ein bisschen Geld aus dem Baselbiet und verschiedenen Gemeinden und Billetteinnahmen in der Höhe von 9 Millionen Franken.

Der Zolli steht also – auch wenn viele Spenden zweckgebunden sind und deshalb nicht als normale Einnahmen verbucht werden können, finanziell auf soliden Beinen. Das war denn auch der Grund, warum die Basler Regierung dem Basler Zolli im Rahmen des Entlastungspakets 2015-17 einen Teil des Staatsbeiträge streichen wollte: Eine Million statt 1,45 Millionen sollten es ab 2017 sein.

Keine Chance gegen Affen- und Löwen-Babys

Nur hat die Regierung die Ausstrahlung unterschätzt, welche die jungen Löwen und ausgewachsenen Erdmännchen auf die Grossrätinnen und Grossräte ausüben. Bereits an der grossrätlichen Budgetdebatte im Dezember 2016 zeichnete sich ab, dass die Subventionskürzungen wohl keine Chance haben werden. Die Finanzkommission beantragte bereits, die Gelder wieder auf die 1,45 Millionen Franken aufzustocken. Der Rat lehnte den Antrag aber wegen der laufenden Subventionsverhandlungen ab.

Aber lediglich aus formalen Gründen. Denn jetzt kommt der neue Subventionsvertrag konkret vor den Rat. Und die vorberatende Bildungs- und Kulturkommission (BKK) hat sich deutlich gegen eine Subventionskürzung ausgesprochen. Es handelt sich notabene um die Kommission, die kurz davor für eine vollständige Streichung der Subventionen an das Sportmuseum Schweiz ausgesprochen hatte.

Ein problematisches Signal?

Ein junges Nashorn scheint mehr anzusprechen, als der Skihelm von Marie-Theres Nadig. So argumentiert die BKK aber natürlich nicht. «Das Parlament entscheidet nicht nur über einen Geldbetrag, sondern auch über die Wertschätzung des Zoos Basel an seinem Standort», heisst es im Kommissionsbericht unter anderem.

Die Kommission rügt die Regierung, mehr oder weniger absichtlich einen vollkommen aussichtslosen Sparvorschlag vorgebracht zu haben. «Man gewinne den Eindruck, die Regierung wolle die Verantwortung für gescheiterte Einsparungen bei den Kantonsausgaben dem Parlament zuweisen», heisst es im Bericht.

Nur eine kleine Minderheit der Kommission stellt sich auf die Seite der Regierung. Kaum eine andere Institution könne mit so vielen Zuwendungen rechnen wie der Zolli, lässt sie im Kommissionsbericht verlauten. «Eine Reduktion von 450’000 Franken (nur rund 1 Prozent des Jahresbudgets des Zoos) ist auch angesichts der freien Reserven, die allfällige Differenzen ausgleichen können, gut verkraftbar.»

Zolli kann zuversichtlich sein

Der Zolli kann ziemlich zuversichtlich sein, dass er auch weiterhin mit den 1,45 Millionen Franken aus Basel-Stadt wird rechnen können. Als der Grosse Rat im Dezember 2016 den Erhöhungsantrag der Finanzkommission noch ablehnte, zeigten sich die Ratsmitglieder dennoch sehr erfreut darüber, am gleichen Tag als Geschenk den neuen Zolli-Kalender mit nach Hause nehmen zu können. Viele unter ihnen wohl mit gutem Gewissen, weil sie damals bereits wussten, dass sie die lieben Tiere nicht werden hängen lassen.

 

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