Dem FC Basel bleibt nach dem Weiterkommen gegen Zenit St. Petersburg eine ruhige Rückreise vergönnt. Wegen eines technischen Defekts musste das Flugzeug nach St. Petersburg zurückkehren.
Die Rückreise des FC Basel nach dem intensiven Spiel gegen Zenit St. Petersburg hatte den Charakter eines wohltuenden Rundflugs. Die Maschine mit den Spielern kurvte im Tiefflug über die Provinz, überflog gefrorene Gewässer, finstere Wäldchen, und kleine Siedlungen, die wirkten, als seien sie vor langer Zeit von einer grossen Hand über der verschneiten Landschaft ausgestreut worden.
Man döste weg in jene dumpfe Zufriedenheit, die einen nach aussergewöhnlichen Erlebnissen überkommt. Die sich im Adrenalinrausch eingebohrten Momente – der frühe Rückstand, der vorzeitige Abgang von Diaz, der Pfostenschuss, der Penalty, die Parade, die Erlösung danach – verwischten mit jeder Kurve, die der Flieger von Hamburg Airways flog.
Und das waren doch einige, so viele gar, dass bald der Verdacht im Flugzeug aufkam, dass es sich weniger um einen Abschiedsgruss des Piloten an St. Petersburg handelte, als vielmehr um ein handfestes Problem. Kurz darauf folgte die Bestätigung des Piloten: Man habe technische Schwierigkeiten, das Fahrwerk lasse sich nicht einziehen. Der Weiterflug sei zwar grundsätzlich möglich, aber der Kerosinverbrauch aufgrund der tiefen Flughöhe und des zusätzlichen Luftwiderstands mehr als doppelt so hoch. Zudem hätte die Gefahr bestanden, hiess es später, dass hydraulische Leitungen abreissen.
Der Pilot meldet, das Fahrwerk lasse sich nicht einziehen.
Also kehrte das Flugzeug nach St. Petersburg zurück, setzte sicher auf dem Stadtflughafen Pulkowo auf – unter interessierter Beobachtung der aufgebotenen Feuerwehr. Es folgte: das lange Warten auf die Ersatzmaschine aus Friedrichshafen. Gegen 15 Uhr Schweizer Zeit soll sie eintreffen. Die Ankunft in Basel würde nach 18 Uhr und damit acht Stunden später als geplant erfolgen.
Einer, dem der ganze Rummel nichts anhaben konnte, war Marco Walker. Jener Assistenztrainer des FC Basel, der an Spielen des öfteren an der Linie entlang wütet und dafür auch im Hinspiel gegen Zenit des Feldes verwiesen worden war. «Wäre das Spiel gestern anders ausgegangen wäre, würde eine andere Stimmung herrschen», sagte Walker. Er nahm die Verspätung gelassen, auch wenn der Plan, mit den Spielern nach der Ankunft in Basel Regeneration zu betreiben, nun flach fiel. «Für uns ist diese Verzögerung sicher nicht gut», sagte Walker mit Blick auf das Spiel des FCB am Sonntag zuhause gegen Thun.
Das Team sei ausgelaugt, sagte Walker, «die mentale Müdigkeit ist bei allen zu spüren». Nach der Partie seien die Spieler richtig fertig gewesen und zügig zu Bett gegangen. Der Staff habe es sich noch eine Weile gemütlich gemacht, das eine oder andere Bier sass mit am Tisch.
Um den Rhythmus zu halten, übernachtet die Mannschaft in der Nacht vor dem Thun-Spiel im Hotel. Danach ist für alle, die nicht in der Nationalmannschaft zu tun haben, eine knapp zweiwöchige Pause angesagt.
Walkers Vorgesetzter Murat Yakin gönnte sich bereits während des langen Wartens im Terminal eine Auszeit. Er setzte sich abseits von Fans und Spielern neben seine Mutter Emine, die mitgereist war, und sie fischten gemeinsam das Essen aus der Food-Plastikbox, die ursprünglich für während des Flug vorgesehen war. Dann tat Yakin, was zu tun war nach dieser verrückten Geschäftsreise des FC Basel nach Sankt Petersburg, die mit einem Notstopp in Berlin begonnen hatte und in einem in jeder Beziehung aufreibenden und denkwürdigen Abend im Petrowski-Stadion kulminierte. Er zog sich die Mütze über die Augen und hielt ein blitzsauberes Nickerchen.