Gültigkeit von GA und Halbtax bis nach Weil: Plötzlich nur noch ein Pilotprojekt

GA und Halbtax sollen ab Dezember auf dem deutschen Abschnitt der Tramlinie 8 nicht mehr gültig sein. Bei der Gültigkeit während zwei Jahren habe es sich um ein Pilotprojekt gehandelt, so die BVB. Kommuniziert wurde dies allerdings nie.

GA- und Halbtax-Besitzer müssen für die Fahrt auf dem deutschen Abschnitt der Linie 8 künftig voll zahlen.

GA und Halbtax sollen ab Dezember auf dem deutschen Abschnitt der Tramlinie 8 nicht mehr gültig sein. Bei der Gültigkeit während zwei Jahren habe es sich um ein Pilotprojekt gehandelt, so die BVB. Kommuniziert wurde dies allerdings nie.

Mit dem Fahrplanwechsel am 11. Dezember 2016 zählt auf dem deutschen Abschnitt der Tramlinie 8 nur noch das U-Abo – GA, Halbtax und Tageskarten sind aus Kostengründen dann nicht mehr gültig. Mit dieser Ankündigung sorgen die BVB bei Fahrgästen, Interessenverbänden und Politikern für Kopfschütteln.

Eigentlich war die Gültigkeit von GA und Halbtax auf der Tramlinie 8 nach Weil von Anfang an nicht vorgesehen. Nach einem politischen Vorstoss von SP-Grossrat Jörg Vittelli entschieden sich die BVB im Sommer 2014 aber doch noch dafür, diese Abos zu akzeptieren. Dabei habe es sich um ein zweijähriges Pilotprojekt gehandelt, so die BVB in ihrer Mitteilung von vergangener Woche.

Jörg Vitelli ist erstaunt über diese Begründung: «Plötzlich ist von einem Pilotprojekt die Rede. Bei der Einführung der Gültigkeit des GA und Halbtax nach Weil wurde nie von einer Versuchsphase gesprochen.» Die BVB hätten nie signalisiert, dass sie diesen Schritt überdenken wollten.

Auch der Verkehrs-Club der Schweiz (VCS), Sektion Basel, zeigt sich irritiert: «Diese Massnahme ist kleinkrämerisch. Die Behauptung der BVB, es habe sich um eine Versuchsphase gehandelt, ist nicht nachvollziehbar», sagt Geschäftsführerin Stephanie Fuchs.

Regierung muss sich Fragen stellen

In der Tat war vor zwei Jahren nie davon die Rede, dass GA, Halbtax und Tageskarten nur versuchsweise auf dem deutschen Abschnitt der Tramlinie 8 gelten werden. Damals wurden die Tarifverhandlungen mit dem Regio Verkehrsverbund Lörrach (RVL) sogar als «Durchbruch» gefeiert. Auch in der Regierungsantwort auf die Interpellation von Jörg Vitelli vom 19. August 2014 steht nichts von einem Pilotprojekt:

«Der Regierungsrat erwartet vom Tarifverbund TNW und von den beteiligten Transportunternehmen, dass sie das landesgrenzüberschreitende Tarifangebot generell kundenfreundlicher und einfacher ausgestalten. Aus Schweizer Sicht ist die Anerkennung des Generalabonnements und des Halbtaxabonnements über die Landesgrenze hinaus möglich. Es braucht aber auch eine Anerkennung dieser Fahrausweise durch den Regio Verkehrsverbund Lörrach (RVL). Das Bau- und Verkehrsdepartement ist zusammen mit den BVB auf fachlicher und politischer Ebene auf den RVL zugegangen mit der Bitte, eine Anerkennung der entsprechenden Tarife auf der Linie 8 zu prüfen. Eine Antwort steht noch aus».

BVB-Sprecherin Jelena Dobrivojevic räumt ein: «Wir haben das nicht aktiv kommuniziert. Dass es sich um ein Pilotprojekt handelt, war aber Bestand der Verhandlungen mit dem RVL.»

Vitelli fordert nun via Interpellation Antworten von der Basler Regierung zu diesem Thema. «Es scheint in dieser Angelegenheit einiges undurchsichtig zu sein», sagt er. So sei es für ihn unklar, wie die BVB den Anteil der GA-Nutzer auf der Tramlinie 8 nach Weil genau erhoben hätten – und wie hoch die Mehrkosten für die BVB tatsächlich seien.

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