Der Druck auf Eveline Gugger Bruckdorfer, Leiterin der Abteilung «Asyl und Rückkehr» im Bundesamt für Migration (BfM) wurde zu gross: Die umstrittene Abteilungsleiterin muss ihren Posten verlassen. Gleichzeitig werden 70 neue Mitarbeiter angestellt, um den Ablauf der Asylverfahren zu beschleunigen.
Seit Jahren rumort es im Bundesamt für Migration, seit sieben Jahren um genau zu sein. Damals wurde eine umfassende Reorganisation des BfM gestartet und seit damals reissen die schlechten Nachrichten aus dem Amt nicht ab. Letzter negativer Höhepunkt war eine am Mittwoch veröffentlichte Umfrage des Personalverbands Transfair, in der einmal mehr harsche Kritik an den Arbeitsbedingungen im Bundesamt geäussert wurden. Vieles laufe unkoordiniert, Doppelspurigkeiten seien die Regeln, die Aufträge nicht klar definiert. Ganz grundsätzlich wünschten sich die Befragten mehr «Menschlichkeit» und «Wertschätzung» ihrer Arbeit, ganz spezifisch kritisierten sie Eveline Gugger Bruckdorfer, die Abteilungsleiterin «Asyl und Rückkehr».
Gugger ist seit der immer lauter werdenden Debatte um schleppende Asylverfahren im Fokus: Sie leitet jene Abteilung, die von der Politik für die langsame Bearbeitung von Asylgesuchen verantwortlich gemacht wird.
«Stillschweigen vereinbart»
Nun wurde der Druck zu gross: Wie das BfM mitteilt, verlasse Gugger ihren Posten «im Einvernehmen» mit BfM-Direktor Mario Gattiker per Ende Februar. Über die konkreten Gründe für die Absetzung von Gugger und über den Zusammenhang mit der Kritik von Politik und Mitarbeitender gibt das BfM keine Auskunft. Man habe Stillschweigen vereinbart.
Ad interim wird Guggers Stelle von Pius Betschart übernommen, der bisher Chef der Sektion Strategie, Analyse und Forschung im Direktionsbereich Migrationspolitik gewesen war. Im Sommer 2012 wird die Stelle neu und ordentlich ausgeschrieben.
Schon vorher wird das Bundesamt für Migration 70 neue, befristete Stellen im Bereich der Asylverfahren ausschreiben. Mit den zusätzlich bewilligten Ressourcen soll die Dauer der Verfahren weiter verkürzt werden.