Die geplante Fällung der 60-jährigen Kastanie «Rosie» hat für Empörung gesorgt. Der Bau- und Verkehrsdirektor Hans-Peter Wessels versucht die Gemüter nun zu beruhigen. Die Kastanie müsse nicht zwingend einer Boule-Bahn weichen.
Der heftige Protest der Bevökerung gegen die Fällung der rot blühenden Rosskastanie «Rosie» in Kleinhüningen trägt offensichtlich Früchte: Der Bau- und Verkehrsdirektor Hans-Peter Wessels (SP) steht einer neuen Lösung offen gegenüber. Dies gab er am Mittwochnachmitttag im Grossen Rat bekannt.
«Wenn das Quartier den Baum nun lieber erhalten möchte, kommt dieser Input zwar spät, aber nicht zu spät. Der Regierungsrat ist gerne bereit, das Projekt mit Quartiervertretern nochmals anzuschauen und gegebenenfalls entsprechend anzupassen», antworte Wessels auf eine Interpellation seiner Parteikollegin Sarah Wyss.
«Rosie» steht seit 60 Jahren auf dem Wiesenplatz. Die Verwaltung wollte die Kastanie mit einem Hüftumfang von 219 Zentimetern ursprünglich für eine «quartieraufwertende» Boule-Bahn fällen. Die Anwohner zeigten sich empört darüber und formierten sich. Auf der Facebook-Gruppe «Rosie lebt» unterstützen über 900 Personen das Anliegen und riefen zu friedlichen Protesten auf. Auch Unterschriften für eine Petition wurden gesammelt.
100 neue Bäume im Jahr
Laut Wessels geht es darum, den Wiesenplatz «so weit wie möglich entsprechend den Wünschen und Bedürfnissen der Quartierbevölkerung einzurichten». Der Protest gegen die Fällung kommt für ihn offenbar unerwartet: «Das Gestaltungsprojekt inklusive Baumfällung wurde vor rund fünf Jahren mit Quartiervertretern im Rahmen der Mitwirkung abgesprochen und vor rund drei Jahren vom Grossen Rat oppositionslos genehmigt.» Die Baumfällung sei von keiner Seite angefochten worden, obwohl sie im Bericht an den Grossen Rat explizit erwähnt war.
Trotzdem scheint der Aufschrei Wessels beeindruckt zu haben: «Den Baum wenn möglich zu erhalten, liegt absolut auf der Linie des Regierungsrates: Es werden jedes Jahr gegen 100 zusätzliche Bäume im öffentlichen Raum gepflanzt, was Basel von Jahr zu Jahr etwas grüner macht», sagte der Bau- und Verkehrsdirektor.
Wyss ist zufrieden mit der Interpellationsantwort: «Ich bin hoch erfreut, dass die Regierung nachträglich auf die Wünsche der Bevölkerung eingehen möchte.» Dieser pragmatische Ansatz sei für alle Beteiligte eine gute Sache, so Wyss.