Rund 300 Menschen demonstrierten am Samstag Nachmittag im Kleinbasel erneut gegen die polizeiliche Räumung der Matthäuskirche vom Donnerstag und gegen die Ausschaffung von acht Asylbewerbern.
Dachsturm: Ein Aktivist protestiert auf einem Seitenbau des Asylgefängnisses Bässlergut.
(Bild: Hans-Jörg Walter)Der Demonstrationszug in der Klybeckstrasse.
(Bild: Dominique Spirgi)Ziemlich wütend: Aktivisten demonstrieren bereits zum zweiten Mal gegen die drohende Abschiebung von Asylsuchenden.
(Bild: Hans-Jörg Walter)Verkehrsfreie Stadt: Die Kundgebung führt durchs halbe Kleinbasel bis zum Gefängnis Bässlergut.
(Bild: Hans-Jörg Walter)Die Polizei blieb bis auf ein Leitmotorrad auf Distanz.
(Bild: Hans-Jörg Walter)Viele Schaulustige am Wegesrand: Anwohner beobachten die Kundgebung.
(Bild: Hans-Jörg Walter)Andrer Freundeskreis: Übersprayte McDonald's-Werbung.
(Bild: Hans-Jörg Walter)Anders als am Donnerstag, als sie mit Gummigeschossen der Polizei traktiert wurden, hatten die Matratzen am Samstag Betriebspause.
(Bild: Hans-Jörg Walter)Sie hämmerten auf den Zaun ein, sie riefen gegen die Kategorisierung von Menschen in legal und illegal an, sie waren wütend und laut und sie waren viele. Aber sie waren doch ohnmächtig. Am Donnerstag hatte die Basler Polizei acht Asylbewerber aus der besetzten Matthäuskirche geholt und in das Ausschaffungsgefängnis Bässlergut gesteckt, und heute Samstag standen gegen 300 Menschen vor eben diesem Gefängnis und forderten deren Freilassung.
Die inhaftierten Flüchtlinge trommelten gegen die vergitterten Fenster ihrer Zellen, Demonstranten und Asylsuchende bestärkten sich gegenseitig, doch zwischen ihnen stand der unüberwindbare Stacheldraht. Am Donnerstagabend hatte die Polizei mit dem Dauerfeuer der Gummigeschosse ihre Macht bewiesen, jetzt war es das Asylsystem mit seinen schweigenden Stacheldrähten.
Aktivisten aller Couleur
Am Bässlergut endete der Demonstrationszug, der sich nach 16 Uhr vor der Matthäuskirche gebildet hatte. Wieder war es eine heterogene Gruppe, die sich für das Bleiberecht von Asylsuchenden einsetzte. Aber anders als am Donnerstag liess die Polizei die Kundgebung gewähren. Damals schossen die Beamten mit Gummischrot in den friedlichen Protestzug, jetzt blieben sie beinahe unsichtbar. Ausser einem Polizeibeamten, der dem Demonstrationszug auf dem Motorrad vorausfuhr, waren zunächst keine Polizisten zu sehen.
Die Demonstration vom Samstag ist von den zuständigen Behörden bewilligt und die Route mit der Polizei abgesprochen worden. Nach Auskunft des Bewilligungsnehmers soll die Polizei zugesichert haben, dass sie sich zurückhalten werde, solange es nicht zu Sachbeschädigungen komme.
Kritik an der Evangelisch-reformierten Kirche
In der Zwischenzeit wächst die Kritik am Vorgehen des evangelisch-reformierten Kirchenrats Basel-Stadt. In der Religionssendung «Zwischenhalt» auf Radio SRF 1 sagte Christoph Albrecht vom Jesuiten-Flüchtlingsdienst Schweiz, dass die Aussage der Kirchenverantwortlichen, dass man das Migrationsamt nicht davon abhalten könne, die Flüchtlinge in der Kirche zu kontrollieren, als stillschweigendes Einverständnis für den späteren Polizeieinsatz deuten könne.