Die Basler Verkehrsbetriebe haben grosse Mühe, die gewünschten Hybridbusse zu beschaffen. Die Ausschreibung musste mangels Angeboten abgebrochen werden. Ein Hersteller tut die geplante Anschaffung als Showprojekt ab.
Grün ist bei den Basler Verkehrsbetrieben (BVB) bislang nur die Farbe ihrer Fahrzeuge. Drei Hybridbusse sollten zumindest den Anfang machen, die Flotte ökologischer zu betreiben. Doch die Anschaffung harzt, die Ausschreibung musste abgebrochen werden, weil nicht ein einziges Angebot eingegangen war.
Warum das Interesse der Hersteller ausgeblieben ist, werde man nun analysieren, teilen die BVB mit. Das Ziel, die Busse bis 2016 zu beschaffen, sei jedoch nicht gefährdet, ebenso wenig die komplette Umstellung auf erneuerbare Energien bis 2027.
Strenge Vorgaben
Bis 2027 dürfen die BVB nur noch Busse einsetzen, die zu hundert Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Diese Vorgabe machen Parlament und Regierung. Eine Ausnahmeklausel besteht, falls die alternativen Antriebe nicht weit genug entwickelt sind.
Beim Solothurner Buskonstrukteur Hess hat man sich die Ausschreibung genau angeschaut und dann dagegen entschieden, eine Offerte einzureichen. «Wir haben schnell gemerkt, dass sich das nicht rechnen kann», erklärt Firmenchef Alex Naef die Absage.
Kein Gehör gefunden
Bei den von den BVB gewünschten Modellen mit 12 Metern Länge sei das Kosten-Nutzen-Verhältnis schlecht, weil die Treibstoffeinsparung die Mehrkosten in Betrieb und Unterhalt sowie die höheren Anschaffungskosten nicht wettmachen könne. Dies habe man den BVB und dem Amt für Mobilität so mitgeteilt, sei aber auf keine Resonanz gestossen.
Aus der Sicht von Naef lohnen sich betriebswirtschaftlich erst Hybridbusse, die 25 Meter lang sind. Solche konnte das Unternehmen unlängst nach Luxemburg liefern. Damit lasse sich ein Viertel weniger Diesel verbrauchen. Naef argumentiert dabei aus der Sicht des Käufers.
Kurzfristiger Showeffekt?
Weshalb diese Kalkulationen auch für sein Unternehmen relevant seien, begründet Naef so: «Viele ÖV-Betriebe versuchen derzeit, sich ein grünes Mäntelchen umzulegen. Doch mit so einer Anschaffung wird nur kurzfristig ein Showeffekt erzeugt.» Folgeaufträge, die eine Serienproduktion ermöglichen, seien unwahrscheinlich, wenn sich der Betrieb nicht rechne.
Denkbar wär für Naef eine Umstellung auf Hybrid auf der Basler Flughafenlinie. Das lehnen die BVB ab: «Es ist unwirtschaftlich, 25 Meter Busse zu beschaffen, wenn die Fahrgastzahlen dies nicht erfordern. Beispielsweise haben wir uns zusammen mit dem Kanton gegen den Gelenkbus-Plus (21 Meter) auf der Flughafenlinie 50 entschieden und werden stattdessen den Takt auf dieser Strecke verdichten.» Naef zweifelt daran, «dass es für den Passagier eine Rolle spielt, ob er nun sechs oder acht Minuten auf den Bus warten muss».
Für eine flächendeckende Einführung von 25-Meter-Bussen müssten zudem bauliche Massnahmen getroffen werden, was wiederum Mehrkosten verursache, argumentieren die BVB. Sie sehen in den langen Doppelgelenkbussen eher einen Tram- als einen Busersatz.
Weniger Lärm
Für die BVB lohne sich die Anschaffung kleinerer Hybridbusse trotz höherer Kosten, behauptet das Unternehmen: «Der ökologische Mehrwert muss in die wirtschaftliche Gesamtbetrachtung mit einbezogen werden.» Dieser entstehe durch einen kleineren Schadstoffausstoss und weniger Lärmemissionen.
Jedoch stellen die bisherigen Erfahrungen in Schweizer Städten auch den ökologischen Nutzen infrage. In Frauenfeld stellte man im Testbetrieb fest, dass nur zehn Prozent Treibstoff eingespart werden konnte. In Basel rechnet man mit 25 bis 30 Prozent Einsparungen.
Test in Basel gescheitert
In Zug traten Probleme mit der Batterie auf, die nach einem Jahr bereits gewechselt werden musste. Auch in Basel selber wurde nach einem Pilotversuch 2011 Abstand davon genommen, Hybridbusse anzuschaffen. Doch nachdem der politische Druck gestiegen ist – und aufgrund des erhofften technologischen Fortschritts – sind Hybridbusse wieder eine Option.