Immer Ärger mit den Scherben

Beim Rheinschwimmen werden heute wieder einmal Tausende von Baslerinnen und Basler die Vorzüge ihrer Stadt und des Kleinbasel geniessen. Möglicherweise wird sich der eine oder andere aber auch ärgern. Wegen des Abfalls und der Scherben am Ufer. Gegen das Littering sollen neu Abfalldetektive eingesetzt werden – aber erst nach der Saison.

Viel Arbeit für die Saubermänner: 5000 Tonnen Abfall bleibt Jahr für Jahr auf den Basler Strassen liegen. Ein Problem ist der viele Dreck gerade am Rheinufer. (Bild: Keystone, Georgios Kefalas)

Beim Rheinschwimmen werden heute wieder einmal Tausende von Baslerinnen und Basler die Vorzüge ihrer Stadt und des Kleinbasel geniessen. Möglicherweise wird sich der eine oder andere aber auch ärgern. Wegen des Abfalls und der Scherben am Ufer. Gegen das Littering sollen neu Abfalldetektive eingesetzt werden – aber erst nach der Saison.

Das Kleinbasel ist aufregend, schön und hat erst noch mehr Sonne als das feinere Grossbasel. Und am allerschönsten ist Kleinbasel wahrscheinlich am Rhein. Noch besser ists höchstens im Paradies – oder im Rhein.

Das haben wir bei unserer Kaffeeaktion vom Samstag immer wieder gehört. Und davon können sich auch heute Dienstag wieder Tausende von Baslerinnen und Basler überzeugen – ab 18 Uhr beim Rheinschwimmen.

Bei aller Begeisterung ist da allerdings auch das eine oder andere Problem. Mehrfach erwähnt wurde bei der Kaffeeaktion vor allem eines: der viele Abfall am Rheinufer. Und vor allem: die Scherben. Sie seien eine Plage für die Schwimmer.

Alexander Isenburg, Leiter der Stadtreinigung, kennt das Problem, auch wenn die meisten Rheingänger «sehr verantwortungsbewusst» seien, wie er sagt. Sie werfen ihren Abfall ordnungsgemäss weg – bis in die späteren Abendstunden. Dann löst sich das Verantwortungsbewusstsein allmählich im Alkohol auf – und irgendwann fliegen die ersten Flaschen. Und nach dem Gelage wird auch der übrige Abfall einfach liegen gelassen.

Abfalldetektive

Am nächsten Morgen wird er dann jeweils ab 7 Uhr von den Männern der Stadtreinigung entsorgt. Sämtliche Scherben bringen aber auch sie unmöglich weg. «Vor allem im Kies und im Sand ist diese Handarbeit äusserst mühselig und aufwändig», sagt Isenburg.

Um die Saubermänner zu entlasten, liessen die Behörden in den vergangenen Jahren immer mehr Container am Rhein hinstellen. Noch mehr Abfallbehälter sollten nun aber nicht mehr hinzukommen, sagt Isenburg: «Sonst wird noch mehr Hausrat illegal entsorgt.»

Die nächste Massnahme ist der Einsatz zweier Abfalldetektive, die allerdings erst im September ihren Kampf gegen das Littering aufnehmen und Sünder büssen – wenn die Partysaison am Rhein schon fast wieder vorbei ist.

Leser fordern eine Abfallmaschine

Weitere Vorschläge kommen von den Leserinnen und Lesern der TagesWoche. «Es bräuchte endlich einmal originelle Lösungsansätze», sagt Michael Burkhardt. Abfallcontainer, direkt im Rheinbord versenkt. Oder eine riesige Skulptur, hergestellt aus all dem liegen gelassenen Abfall. Als Mahnmal gegen die Wegwerfmentalität.

Ein interessanter Vorschlag, wie Leserin Claudia Erismann in ihrem Kommentar zum Artikel über die Kaffee-Aktion schreibt. Noch besser wäre ihrer Meinung nach eine «Abfallentsorgungs-Maschine», dank der das Entsorgen zum puren Vergnügen würde.

Bei der Stadtreinigung ist man «sehr offen» für solche Ideen, wie Leiter Alexander Isenburg sagt. Darum wurde der Abfall auf dem Barfüsserplatz auch schon mal aufgetürmt.

Wasserschuhe anziehen

Eine andere Möglichkeit wäre, den Abfall einfach mal während ein, zwei Tagen liegen zu lassen, um das Ausmass des Problems aufzuzeigen.

Isenburg bezweifelt allerdings, dass eine solche Aktion sehr viel brächte. Weil sie nur die Anständigen schockieren würde, während sich die Abfallsünder auch darum einen Dreck scherten.

Keine schlechte Idee ist es darum, beim Rheinschwumm bis auf weiteres den Ratschlag von Christian Senn von der Schweizerischen Lebensrettungsgesellschaft und dem OK des Rheinschwimmens zu beherzigen: Wasserschuhe anziehen, damit die Füsse beim Ein- und Aussteigen unversehrt bleiben.

 

Am Rhein ists in den vergangenen Jahren eher wieder besser geworden mit dem Abfall. So sieht es zumindest Alexander Isenburg, Leiter Stadtreinigung. Ein anderes Problem beschäftigt ihn dagegen unverändert: die wilden Deponien, vor allem im Kleinbasel. «Einige Leute sind ganz offensichtlich zu faul, ihren Abfall und Elektroschrott richtig zu entsorgen», sagt Isenburg. Hausmüll, Sofas, Staubsauger, Föhne, Mikrowellen – alles sei schon auf den Strassen gelegen.

 

Nächster Artikel