Immobilien zu hoch bewertet: Massives Defizit fürs Kantonsspital Baselland

Das Hin und Her ums Kantonsspital Baselland schlägt sich in Zahlen nieder: 2014 machte das Spital einen Gesamtverlust von 28,6 Millionen Franken. Den grössten Brocken bilden zu hoch bewertete Immobilien.

Das Bruderholzspital wird saniert (Bild: Montage: Livio Stöckli)

Das Hin und Her ums Kantonsspital Baselland schlägt sich in Zahlen nieder: 2014 machte das Spital einen Gesamtverlust von 28,6 Millionen Franken. Den grössten Brocken bilden zu hoch bewertete Immobilien.

Das Kantonsspital Baselland fährt 2014 einen massiven Verlust ein. Rund 28,6 Millionen beträgt das Defizit in der Jahresbilanz. Die Geschäftsleitung begründet das Resultat hauptsächlich mit ausserordentlichen Abschreibungen auf Immobilien. Eine Bereinigung also, wie Verwaltungsrat Werner Widmer im Geschäftsbericht schreibt: Die Immobilien seien bei der Verselbstständigung 2012 zu hoch bewertet worden.

Für das Spital war 2014 ohnehin ein Jahr der Schlagzeilen. Im Geschäftsbericht wählte die Spitalleitung dafür die Bezeichnung «ein turbulentes Jahr»:

  • Im Februar der grosse Knall: CEO Heinz Schneider wurde entlassen und Verwaltungsratspräsident Dieter Völlmin legte seine Amt nieder. Für Schneider übernahm Jürg Aebi, der bereits im Sommer wieder angezweifelt wurde, als das Spital erwog, die Stelle des CEO auszuschreiben. Aebi konnte sich aber durchsetzen, wurde im September bestätigt und führt das Spital nach wie vor.
  • Verwaltungsratspräsident Dieter Völlmin wurde durch Werner Widmer ersetzt; im Sommer nahm der von der Regierung neu zusammengesetzte Verwaltungsrat seine Arbeit auf.
  • Ende Jahr zog sich Regierungsrat Thomas Weber aus dem Verwaltungsrat zurück; der Kanton wolle sich auf die Rolle als Eigner konzentrieren. Gleichzeitig präsentierte er die neue Eignerstrategie.
  • Und nicht zuletzt hatte das Spital auch mit Abgängen im medizinischen Kader zu kämpfen.
  • Schliesslich berichtete die «Schweiz am Sonntag», dass dem Kantonsspital Baselland und dem Kanton Rückzahlungen in Millionenhöhe drohten. Sie sollen 2012 und 2013 hohe Tarife ohne rechtmässige Grundlage angesetzt haben.

Unsicherheiten und weniger Patienten 2014

Kein Wunder, kommt im Geschäftsbericht alles wieder zusammen – in erklärenden Worten, aber vor allem nackten Zahlen. Die Leitung führt insbesondere die Abgänge und einen «Vertrauensverlust» auf «Unsicherheiten im Fusionsprozess» zurück. Der sei bei Mitarbeitenden, zuweisenden Ärzten und Patienten gleichermassen entstanden: So erklärt sich mitunter das Spital die Tatsache, dass die Zahl behandelter Patienten gemessen an stationären Austritten um 700 auf 28’628 sank.

Selbst ohne die Wertberichtigung der Immobilien schreibt das Kantonsspital einen Verlust, wenn auch bei weitem keinen so hohen: Das Defizit aus dem operativen Geschäft beläuft sich auf 0,7 Millionen Franken. In den ersten drei Quartalen sei die Geschäftsentwicklung negativ geblieben, schreibt Verwaltungsratspräsident Widmer im Bericht. Immerhin mache die Entwicklung im vierten Quartal deutlich, dass «die Talsohle durchschritten» sei, so Widmer.

Dieses Jahr nochmals 15 Millionen fürs Bruderholzspital

Im Bericht sagt CEO Jürg Aebi, dass sich ein positiver Trend fürs Jahr 2015 abzeichne; die Patientenzahlen etwa lägen bereits über denen der Vorjahresperiode. «Dennoch sind wir noch nicht auf dem Niveau, das wir brauchen, um die in Zukunft nötigen Investitionen vollständig aus eigener Kraft finanzieren zu können», so Aebi.

Das Spital kostet auch weiterhin Geld: So sagt Aebi, dass dieses Jahr «nochmals über 15 Millionen Franken» in dringliche Massnahmen am Standort Bruderholz investiert werden müssen. Zudem sei das Kantonsspital Baselland sehr an einer gemeinsamen Strategie mit dem Universitätsspital Basel interessiert, dass die zwei Spitäler und die Kantone derzeit erarbeiten.

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Den kompletten Geschäftsbericht 2014 des Kantonsspitals Baselland finden Sie als PDF-Datei auf der Rückseite des Artikels. 

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