Pro Velo lanciert eine Initiative für einen Veloring durch die Basler Aussenquartiere. Entstehen soll eine sichere und komfortable Ringstrecke, welche die beiden Bahnhöfe mit wichtigen Arbeitsplätzen, den Basler Wohnquartieren und Schulhäusern verbindet.
Zumindest Petrus war den Initianten schon einmal wohlgestimmt: Ein prächtiges Wetter mit Sonne, wolkenlosem Himmel und angenehmen Temperaturen sorgte dafür, dass die kurze Velotour, zu der Pro Velo beider Basel die Medien eingeladen hatte, unter besten Bedingungen stattfinden konnte.
Auch an der Strecke, die es zu befahren galt, gab es wenig auszusetzen: Auf dem Weg vom Gotthelfplatz über den St. Galler- und den Bernerring zur Oberwilerstrasse beim Basler Zolli lässt es sich gut Velo fahren. Beim Dorenbachkreisel ist aber Schluss damit. Und dies war denn auch einer der Gründe, warum der «Verein für die Interessen der Velofahrenden» die Medien zur kurzen Tour aufgeboten hatten.
Initiative lanciert
So komfortabel und sicher wie auf der Strecke beim Gotthelfplatz ist es auf dem bestehenden und lückenhaften Veloring heute nur an wenigen Orten.
Pro Velo hat eine kantonale Volksinitiative für einen geschlossenen und sicher zu befahrenden Veloring durch die Basler Aussenquartiere lanciert. «An der Strecke zwischen Kannenfeldstrasse und dem Zolli gibt es eigentlich wenig auszusetzen», sagte Pro-Velo-Präsident und Präsident der Grünliberalen David Wüest-Rudin. Ansonsten gäbe es aber viele Punkte, die es zu optimieren gelte.
So eben zum Beispiel die Strecke, die heute über den unübersichtlichen Dorenbachkreisel und weiter über das Dorenbachviadukt zum Bahnhof SBB führt. Hier stellt sich das Initiativkomitee als Alternative den Bau eines Velo- und Fussgängerstegs über dem Trassee der Elsässerbahn bis zum Höhenweg auf der östlichen Seite des Birsigtals vor.
Veloverbindung über der Elsässerbahn
Diese Idee mag auf den ersten Blick etwas kühn wirken, ist aber keine neue Wunschvorstellung des Initiativkomitees. Die Idee des Zollistegs findet sich auch im Teilrichtplan Veloverkehr, den die Basler Regierung im letzten Herbst verabschiedet hat und der in diesem speziellen Fall eine Forderung aufnimmt, die um Jahrzehnte älter ist.
Pro Velo möchte nun nicht darauf warten, bis die Regierung von selbst Teilprojekte aus dem Richtplan auf die politische Traktandenliste setzt. «Uns geht es in diesem Fall darum, Druck hinter dieses Projekt zu setzen», sagte SP-Grossrat und Velo-Lobbyist Jörg Vitelli, der zusammen mit Politikerinnen und Politikern von der BastA! bis zur FDP Mitglied des Initiativkomitees ist.
Auch ein weiteres grösseres Bauvorhaben, nämlich der Bau einer Velo- und Fussgänger-Rheinbrücke (Sevogelbrücke) auf der Höhe der St.-Alban-Fähre, findet sich bereits im Teilrichtplan der Regierung. Dieses Teilprojekt aber möchten die Initianten, um ihr Anliegen nicht mit hohen Kosten zu belasten, noch ausklammern.
20 bis 25 Millionen Franken
So bleibt der Zollisteg – vorerst – das einzige grössere Bauprojekt, das in der umformulierten Initiative als konkrete Massnahme vorkommt, die «innert 5 Jahren nach Annahme der Initiative» umzusetzen sei.
Die Karte zeigt den erwünschten Verlauf des Velorings. Mit den grünen Kreisen sind geforderten Vortrittsregelungen für den Veloverkehr gekennzeichnet. Die roten Punkte deuten die Ausnahmen davon an. Und mit den Querstrichen sind die Tramachsen gekennzeichnet, die sich mit dem Veloring kreuzen. (Bild: Pro Velo)
Alles in allem geht es den Initianten um die Einrichtung eines Velorings, der gefahrlos befahren werden kann, wo die Velofahrer genügend Platz haben, um zu zweit nebeneinander fahren zu können, und wo sie wenn immer möglich vortrittsberechtigt sind. Die Route sollte die Dreirosenbrücke, den Kannenfeldplatz, die Sportanlagen Schützenmatte, den Bahnhof SBB, das St.-Alban-Tor, das Wettsteinquartier, das Erlenmatt-Areal und wieder die Dreirosenbrücke lückenlos miteinander verbinden.
Die Initianten rechnen mit Kosten von 20 bis 25 Millionen Franken. Die Machbarkeit und die Kosten habe man von einer Ingenieurfirma abklären lassen. «Angesichts der Tatsache, dass für die Verkehrsinfrastruktur für Autos und den öffentlichen Verkehr Milliardenbeträge ausgegeben werden, wäre dies ein Klacks», sagte David Wüest-Rudin.
Lange wenig für den Veloverkehr getan
Die Initianten wiesen darauf hin, dass es höchste Zeit sei, dass sich Basel wieder einmal zu einer grösseren Investition zugunsten des Veloverkehrs aufraffe. «Die letzte grössere Investition waren die 12 Millionen Franken, die im Jahr 2000 der Bau des unterirdischen Veloparkings beim Bahnhof SBB gekostet haben», sagte Vitelli.
«Für die Entwicklung Basels als Velostadt ist dies kein gutes Zeichen», ergänzte Wüest-Rudin. Andere Schweizer Städte wie Bern und Winterthur seien weiter als Basel. Er wies darauf hin, dass der Veloverkehr in Basel nicht zuletzt deswegen stagniere. «Wenn wir auch Menschen zum Velofahren motivieren möchten, die sich heute im Stadtverkehr nicht so sicher fühlen, dann müssen wir etwas dafür tun», sagte er.