Jetzt muss jeder ins Röhrchen blasen

Ein Bierchen, noch eins – und noch eins. Und dann noch mit dem Auto heimfahren? Lieber nicht: Die Polizei lässt neuerdings jeden Autofahrer ins Alkoholtestgerät blasen. Mit Erfolg.

Bei Polizeiaktionen muss neu jeder Autofahrer blasen. (Bild: Keystone)

Die Basler Polizei hat den Kampf gegen Alkohol am Steuer verschärft: Neu muss bei einer Kontrolle jeder Autofahrer blasen. Die Aktion hat Erfolg: Fast jeder zehnte hatte am Montagabend bei einer Aktion zu viel Alkohol im Blut. Die Aktion war sogar so erfolgreich, dass sie früher als geplant abgebrochen werden musste.

Manche Gesetze gelten zur Adventszeit nicht: Im Dezember darf nicht nur an Wochenenden kräftig getrunken werden, sondern immer. Adventszeit ist Festzeit. Das weiss auch die Basler Polizei – und rechnet in diesen Tagen mit allem. Damit etwa, dass an einem harmlosen Werktag ein völlig nüchtern aussehender Autofahrer mit zu viel Alkohol im Blut unterwegs ist.

So geschehen am späteren Montagabend auf der Autobahn bei der Breite: Fast jeder Zehnte von 481 kontrollierten Autofahrern war mit Alkohol im Blut unterwegs. Acht der Fahrer hatten zuvor so viel getrunken, dass sie «in nicht mehr fahrtüchtigem Zustand» waren und den Ausweis an Ort und Stelle abgeben mussten. Andere hatten weniger als die erlaubten 0,5 Promille im Blut. Jeder Autofahrer, der bei der Polizeiaktion vorbeifuhr, musste blasen. Das gab es noch nie.

Vier erfolgreiche Grosskontrollen – und es folgen weitere

«Früher durften wir nur Autofahrer blasen lassen, bei denen der Verdacht bestand, dass sie getrunken hatten», sagt Polizeisprecher Klaus Mannhart. Inzwischen wurde das Gesetz gelockert – und die Polizei darf blasen lassen, wen sie will. Bereits vier solche Grosskontrollen hat die Polizei auf Stadtgebiet durchgeführt – und jede war aus Polizeisicht erfolgreich. Bei einer Aktion auf der Wettsteinbrücke wurden abgesehen von Autofahrern auch Taxifahrer und Tramchauffeure getestet. Doch im Gegensatz zu etlichen Autofahrern durften sie guten Gewissens und ohne Alkohol im Blut weiterfahren.

Aber eben. Die Autofahrer. «Die Anzahl derer, die mit Alkohol im Blut fahren, ist relativ hoch», sagt Mannhart. So hoch, dass die gestrige Kontrolle auf der Autobahn früher als geplant abgebrochen werden musste, weil die Bearbeitung der Fälle so viel Papierkram nach sich zog.

Die Schreibarbeiten hindern die Polizei aber nicht daran, ihre flächendeckenden Alkoholaktionen fortzusetzen. Klaus Mannhart kündigt für die bevorstehenden Adventswochen weitere Kontrollen an.

Quellen

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