«Joachim» fegt über die Region

Ein entgleister Zug mit einem Dutzend Verletzten im Jura, zwei Verletzte durch sturmbedingte Unfälle im Baselbiet, Verkehrsbehinderungen durch umgeknickte Bäume, umgeblasene Schilder und Abschrankungen sowie herabfallende Ziegel in der Stadt: Das die vorläufige Schadenbilanz des Sturmtiefs «Joachim», das am Freitag über die Schweiz hinwegfegte.

Im Baselbiet hat sich die Situation am Freitagnachmittag etwas stabilisiert. Es komme jedoch immer noch laufend zu Meldungen über umgestürzte Bäume und abgedeckte Dächer, so die Polizei in einer Mitteilung. «Die Telefone auf der Einsatzleitzentrale laufen weiterhin heiss, die Anzahl der diensttuenden Mitarbeiter in der Zentrale musste angesichts der Lage erhöht werden. 

Diverse Strassen im Kanton waren oder sind wegen des Unwetters für längere Zeit zum Teil komplett gesperrt. Auf der Bennwilerstrasse in Diegten wurde der Anhänger eines Lastwagens durch den starken Wind umgestossen. Der 36-jährige Lenker des Lastwagens wurde verletzt und musste ins Spital gebracht werden. Die Verbindungsstrasse zwischen Diegten BL und Hölstein BL musste während der Bergungsarbeiten komplett gesperrt werden. 

Unfälle mit Verletzten im Baselbiet

Im Bootshafen in Augst kam es zu einem weiteren Unfall: Beim Versuch, eine durch den Wind weggerissene Abdeckplane eines Bootes wieder zu befestigen, stürzte ein 65-jähriger Mann in das Hafenbecken. Im kalten Wasser konnte sich der Mann jedoch bis zum Beckenrand fortbewegen und sich dort festhalten. Ein ebenfalls anwesender Bekannter des Verunfallten holte schliesslich eine Leiter und alarmierte
die Sanität. Mit leichten Verletzungen und Verdacht auf Unterkühlung wurde der Verletzte durch die Sanität Liestal ins Spital eingeliefert.

In diversen Gemeinden im Oberbaselbiet, wie zum Beispiel in Rünenberg, Wittinsburg und Zeglingen wurden diverse Häuserdächer abgedeckt. Zudem kam es in verschiedenen Ortschaften zu kurzzeitigen Stromausfällen, da die Stromleitungen durch den zum Teil orkanartigen Wind zu Boden gerissen wurden. Die Gemeinde Langenbruck ist wegen der Sturmschäden zurzeit komplett von der Umwelt abgeschnitten.

Weniger dramatisch nahmen sich die Schäden in der Stadt aus: Neben umgeknickten Regenschirmen, umgestürzten Velos, Tafeln und Abschrankungen sorgten umgestürzte Bäume und abgebrochene Äste für Behinderungen. So war die 3er-Linie wegen eines umgekippten Baums an der Zürcherstrasse während zwei Stunden gesperrt. An der Feldbergstrasse warnte die Polizei vor herunterfallenden Ziegeln.

«Sturmfrei» an der Steiner-Schule

In Basel liess die Rudolf Steiner Schule (RSS) am Jakobsberg die Eltern ihrer Schüler am Donnerstagabend wissen, dass die Schule und der Kindergartenunterricht am Freitag ausfielen. Andere Schüler hatten weniger Glück: Der schulfreie Tag an der RSS kommt daher, dass die Lage der Schule am Jakobsberg besonders exponiert ist.

Aus «Sicherheitsheitgründen» blieb am Freitag der Tierpark Lange Erlen geschlossen. Auch die Betreiber des Weihnachtsmarktes haben wegen der Sturmwarnung Vorkehrungen getroffen. Wie das Basler Standortmarketing mitteilt, wurden sämtliche Weihnachtstannen auf den Weihnachtsmärkten und auf dem Claraplatz vorsorglich umgelegt. An der Schifflände erledigte das der Sturm – verletzt wurde dabei niemand.

Merkblatt mit Verhaltensempfehlungen

Richtig überraschend kam der Sturm nicht: Er hat sich seit Tagen in den Prognosen angekündigt. Das Tief zog von Nordfrankreich in Richtung Deutschland und über die Schweiz. In den Alpen und Voralpen wurden Windspitzen von bis zu 150 Stundenkilometern erwartet. Bereits am Mittwoch hatte die Unwetterzentrale eine Sturmwarnung herausgegeben. Der Kantonale Krisenstab (KKS) Basel-Landschaft verschickte am Donnerstag ein Merkblatt mit Verhaltensempfehlungen verschickt. 

Detailliertere Informationen zur Entwicklung an den einzelnen Orten in der Region Basel gibt es bei Meteoblue:

Basel
Sankt Chrischona
Rünenberg
Passwang

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