Journalisten-Gruppe schaut Politikern ganz genau auf die Finger

In welchem Verwaltungsrat sitzt eigentlich Felix Gutzwiller, wo ist Silvia Schenker überall Verbandsmitglied? Eine Gruppe von Journalisten gibt Auskunft.

Manche Politiker rücken ihre Interessenverbindungen nur «zähneknirschend» heraus. (Bild: Peter Klaunzer)

«Lobbywatch» will alle Tätigkeiten von nationalen Politikern durchleuchten. Mehr Transparenz für mehr Demokratie. Nicht alle haben daran Freude.

Wussten Sie, dass Sebastian Frehner im Verwaltungsrat der Basler Kantonalbank sitzt? Oder dass Silvia Schenker im Vorstand von WWF Region Basel ist? Für Polit-Cracks ist das kalter Kaffee. Aber für ein breites Publikum war es bislang schwer zu recherchieren. 

Nun will die Journalisten-Gruppe «Lobbywatch» Licht ins Dunkel bringen und alle ausserparlamentarischen Tätigkeiten von Bundespolitikern auflisten. Auf der Website lässt sich kinderleicht nach einzelnen Parlamentariern suchen, alle Mitgliedschaften und Interessenverbindungen werden angezeigt.

Die Liste beinhaltet nicht jede Mitgliedschaft etwa im Bienenzüchter-Verein, oder beim Fussball-Club. Es geht um exekutive Ämter, zum Beispiel Stiftungsräte oder Expertenkommissionen bei Privat-Unternehmen, die die National- und Ständeräte deklarieren müssen.

Alle Angaben zu Silvia Schenker, plus denjenigen Personen, die sie als Gäste ins Parlament lotst

Alle Angaben zu Silvia Schenker, plus denjenigen Personen, die sie als Gäste ins Parlament lotst (Bild: Screenshot lobbywatch.ch)

Was ist die Idee dahinter? «Es gibt unserer Meinung zu wenig Transparenz bei Ämtern von Parlamentariern und insbesondere bei denjenigen Personen, die als Gäste ins Bundeshaus kommen», sagt der Co-Präsident von Lobbywatch, Thomas Angeli. Deswegen wollen er und sein Team von etwa einem Dutzend Mitglieder die genauen Interessenverbindungen der Politiker offenlegen. Es stecke «eine journalistische, staatspolitische Motivation» dahinter.

Seit diesem Jahr arbeiten die Journalisten intensiv am Projekt – alles unbezahlt. Jetzt will sich die Organisation über eine Crowdfunding-Plattform finanzieren. Das Ziel: 10’000 Franken in 45 Tagen zusammenkriegen.

Bei der Recherche sind die Journalisten auch auf Widerstand gestossen. Gewisse Politiker hätten die Angaben nur nach Rückfragen und «zähneknirschend» herausgegeben, wie Lobbywatch schreibt.

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