In Laufen fand dieses Wochenende die nationale Jugendparlamentskonferenz statt. Bundespräsident Didier Burkhalter warb für mehr Beteiligung der Jugend.
Wozu braucht es Jugendparlamente? Sind sie ein brauchbares Instrument, um Politik zu machen? «Ja, ganz im Ernst», sagt Bundespräsident Didier Burkhalter. Und ermutigt die Jugendlichen, von diesem Instrument regen Gebrauch zu machen: «In einem Jugendparlament macht man erste Erfahrungen mit politischer Projektarbeit. Und lernt dabei, dass in der Politik nicht zu jedem Vorstoss einfach ja und amen gesagt wird.» Burkhalter glaubt nicht, dass Jugendliche politisch zu wenig partizipieren. Vielmehr gehe es darum, deren politisches Potenzial zur Entfaltung zu bringen.
«Schweizer Jugendliche haben viele Chancen und Wahlmöglichkeiten, gerade im Vergleich mit dem Ausland. Darunter leidet zuweilen der Wille, an den Umständen etwas zu verändern.» Trotzdem gebe es in der Schweiz viele junge Leute, die sich politisch engagieren würden. Und dieses Engagement, diese Lust zur Veränderung, gelte es zu befördern. Gefordert sei insbesondere die ältere Polit-Garde, «welche den Jugendlichen vertrauen und ihre Anliegen ernst nehmen müsse. «Denn ohne Hilfe der Jugend wird die Welt von morgen keine gute Welt sein.»
Training der politischen Einflussnahme
Das politische Engagement von Jugendlichen stärken: Dieses Ziel verfolgt auch die nationale Jugendparlamentskonferenz (JPK). Die JPK ist nach der Jugendsession der zweitgrösste jugendpolitische Anlass der Schweiz. Rund 160 Jugendparlamentarier folgten dieses Wochenende der Einladung des Jugendrats Baselland, um sich in der Region Basel über Politik auszutauschen.
Am Freitagabend wurde die Konferenz unter Beisein von Didier Burkhalter eröffnet. Samstags und sonntags folgten Workshops und Diskussionsrunden. Wie kann man seine Rhetorik verbessern? Wie können Jugendliche auf das politische Geschehen Einfluss nehmen? Und wie kann man seinen politischen Standpunkt einbringen und vertreten?
Didier Burkhalter bei seiner Eröffnungsrede zur JPK 2014 in Laufen. (Bild: Lukas Tschopp)
«Im Zentrum der JPK steht die Vernetzung und Weiterbildung der Jugendparlamentarier», sagt OK-Präsident Adrian Mangold. Die Einrichtung von Jugendparlamenten oder Jugendräten erachtet Mangold dabei als ideale Einstiegsmöglichkeit in die Politik: «Man wird wertungsfrei mit politischen Themen konfrontiert und lernt die politische Diskussionkultur kennen.»
In Baselland fungiert der Jugendrat als regierungsrätliche Kommission. Damit kann der Rat direkt in das politische Geschehen eingreifen, etwa durch Vernehmlassungen.
Meinungsbildung in nur zwei Minuten
Letztlich gehe es darum, «möglichst viele Jugendliche für die Politik zu begeistern». Um diese «Politisierung der Jugend» voranzutreiben, hat der Dachverband der Schweizer Jugendparlamente DSJ das Projekt Easyvote lanciert: Eine Abstimmungshilfe in Broschüren-Form, die in einfach gehaltener Sprache über Abstimmungen und Wahlen informiert. «Dank Easyvote kann man sich innerhalb von zwei Minuten eine Meinung bilden», so Mangold weiter. «Dadurch sollen Jugendliche angesprochen und zum Abstimmen motiviert werden.»
In Baselland soll Easyvote nun in möglichst vielen Gemeinden etabliert werden. Auch will der Jugendrat durch eine verstärkte Zusammenarbeit mit den Schulen die Jugend zur politischen Teilhabe anregen. «Der Auftritt von Didier Burkhalter in Laufen hat gezeigt: Politik ist nichts Abstraktes, das weit weg ist. Politik ist vielmehr etwas Nahes, das man selbst erleben kann», meint Jugendrat Fabian Gürtler. «Im Kern ist Politik eine simple Sache: Es geht immer um die Frage Ja oder Nein.»
Bundespräsident Burkhalter, flankiert von den Baselländer Jugendräten Fabian Gürtler (links) und Adrian Mangold bei der Eröffnung der JPK 2014. (Bild: Lukas Tschopp)