Jungen Lehrern droht Entlassung, weil die Baselbieter Regierung spart

Sekundarschulen sollen ihre Klassen vergrössern. Deshalb werden sie auch Entlassungen durchführen. Es trifft vor allem junge Lehrer.

Bei den Entlassungen an Sekundarschulen kommen junge Lehrer zuerst an die Reihe.

(Bild: Jeremias Schulthess)

Sekundarschulen sollen ihre Klassen vergrössern. Deshalb werden sie auch Entlassungen durchführen. Es trifft vor allem junge Lehrer.

Die Baselbieter Regierung hat den Sekundarschulen den Auftrag erteilt, ihre Richtlinien möglichst «optimal» zu nutzen. Das heisst, dass die Klassen vergrössert werden und damit weniger Lehrpersonal notwendig ist.

Die Folgen für die Schulen sind bereits spürbar. Ein Leitungsmitglied der Sekundarschule Gelterkinden, Daniel Dettwiler, sagt zum Beispiel gegenüber der «Volksstimme», man müsse auf das neue Schuljahr hin unbefristet Lehrer entlassen. Wie viele, ist noch unklar.

Auch der Schulleiter der Sekundarschule Münchenstein, Simon Esslinger, muss die Konsequenzen der Baselbieter Sparpolitik tragen: «Wir werden weniger Ressourcen zur Verfügung haben. Das heisst, wir bilden unter anderem grössere Klassen, wodurch wir weniger Lehrpersonal benötigen.» Und das führe letztlich zu «Qualitätseinbussen», sagt Esslinger. Gegen den Sparauftrag kann er sich nicht wehren. «Dieser ist politisch so gewollt.»

Schülerinnen und Schüler werden verschoben

Der Regierungsbeschluss fordert, dass bestehende 7. und 8. Klassen mit weniger als 15 Schülerinnen und Schülern aufgelöst und diese auf andere Klassen im selben Schulkreis verteilt werden. Die Klassen dürfen in Baselland maximal 24 Schülerinnen und Schüler umfassen.

Münchenstein und Arlesheim bilden beispielsweise einen Schulkreis. Falls eine Münchensteiner Klasse nun aufgelöst würde, müssten diese Schülerinnen und Schüler in eine oder mehrere Paralellklassen in Arlesheim integriert werden.

Damit werden Stellenprozente eingespart und – falls nötig – Entlassungen ausgesprochen. Die jungen Lehrer trifft es am ehesten, da die Entlassungen nach dem Anciennitätsprinzip erfolgen: Wer am kürzesten angestellt ist, muss als erstes gehen.

«Beträchtliche Anzahl Kündigungen»

Die Baselbieter Schülerinnen und Schüler, die aktuell in die Sekundarschule gehen, sind aus einem geburtenschwachen Jahrgang. Das erschwere die Situation für die Schulen, schreibt der Lehrerinnen- und Lehrerverein Baselland (LVB).

Eben erst haben die Sekundarschulen einen Klassenzug abgebaut, da die Primarstufe um ein Jahr verlängert wurde. Diese Massnahmen führten dazu, «dass die Schulleitungen dazu gezwungen sein werden, kantonsweit eine beträchtliche Anzahl Kündigungen, beziehungsweise Änderungskündigungen auszusprechen», schreibt der LVB.

In welchem Ausmass gekündigt werden muss, hängt davon ab, wie die Klassen zusammengesetzt sein werden. Und das entscheidet in letzter Instanz die Baselbieter Bildungsdirektorin Monica Gschwind.

«Wertschätzung gegenüber Lehrpersonen sinkt»

Am Montag wird Esslinger voraussichtlich Bescheid erhalten, wie viele Klassen seine Schule im nächsten Schuljahr noch führt. Dann werde sich zeigen, wie viele Stellen wegfallen werden.

Der LVB bedauert den Schritt, den Gschwind zusammen mit dem Regierungsrat beschlossen hat. Es zeige sich nun, «wie die finanzielle Situation des Kantons Baselland dazu führt, dass die Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler sowie die Wertschätzung gegenüber den Lehrpersonen in der Prioritätenliste beständig weiter nach unten sinken».

Der Verein hat nun zwei Volksinitiativen angekündigt, die er nächsten Mittwoch vorstellen will. Der Inhalt der Initiativen ist noch nicht bekannt.

Nächster Artikel