Klatschen auf Honorarbasis

Seit Wochen wirbt der Arlesheimer Politkolumnist und PR-Berater Manfred Messmer für die Spitalfusion zwischen den beiden Basel. Messmer verschweigt dabei, dass er vom Baselbieter Gesundheitsdirektor Thomas Weber als Berater engagiert wurde.

Der Arlesheimer Politkolumnist und PR-Berater Manfred Messmer hat wiederholt für die Fusionspläne der Basler und Baselbieter Spitäler geworben – ohne sein PR-Mandat zu deklarieren.

(Bild: Dominik Plüss)

Seit Wochen wirbt der Arlesheimer Politkolumnist und PR-Berater Manfred Messmer für die Spitalfusion zwischen den beiden Basel. Messmer verschweigt dabei, dass er vom Baselbieter Gesundheitsdirektor Thomas Weber als Berater engagiert wurde.

Den jüngsten Werbespot für die Zusammenlegung der Basler und Baselbieter Spitäler veröffentlichte Manfred Messmer am vergangenen Mittwoch in seiner Kolumne in der «Basler Zeitung». Darin beklagt sich Messmer über den Basler Erziehungsdirektor Christoph Eymann, der sich gegen die Fusion ausspricht, solange die Baselbieter Regierung ihre Beiträge an die Universität um 25 Millionen Franken reduzieren will.

«Die Verknüpfung der Spitalpläne der beiden Gesundheitsvorsteher mit dem Universitätsvertrag ist geradezu absurd», schreibt Messmer. Absurd deshalb, weil Eymann «das Zusammengehen der beiden Kantonsspitäler von der Zukunft der Slawistik, der Theologie, der Soziologie, der Nordistik oder der Medienwissenschaften, um willkürlich Beispiele zu nennen, abhängig macht.»

Es ist nicht das erste Mal, dass sich Messmer zu den Fusionsplänen äussert. Als die «Basellandschaftliche Zeitung» die Schliessung der Geburtsabteilung des Bruderholzspitals unter dem Titel «Erstes Opfer der Spitalfusion» thematisierte, moserte Messmer auf seinem Blog: «Tönt halt besser als ‹Erster Schritt zur Kostenreduktion›». 

Verschwiegenes Mandat

Als die «Basler Zeitung» zwei Tage vor der Bekanntgabe durch die beiden Regierungen detailliert über die Pläne informierte, wies Messmer auf den angeblichen «Scoop» der BaZ hin – mit dem Hinweis, falls das stimme, was die Zeitung schreibt. Diese Äusserung irritiert, wie auch die Parteinahme in seiner BaZ-Kolumne. Denn Recherchen zeigen, dass Messmer in einem Mandatsverhältnis mit der Baselbieter Volkswirtschafts- und Gesundheitsdirektion stand. 

Detaillierte Fragen zu seinem Auftrag, zu den von ihm zugesicherten Dienstleistungen, zu seinem Honorar oder Interessenkonflikten lässt Messmer unbeantwortet. Er teilt mit, er weile in München und sei erst nächste Woche wieder erreichbar.

Rolf Wirz, der Sprecher von Gesundheitsdirektor Thomas Weber (SVP), bestätigt Messmers Engagement auf Anfrage. Einen Fragenkatalog weist er zurück: «Wir können Ihnen bestätigen, dass im Vorfeld der Medienkonferenz zum Spitalzusammenschluss mit Herrn Messmer ein befristetes Mandat im Kommunikationsbereich bestanden hat. Zu weiteren Details in diesem Zusammenhang äussern wir uns nicht.»

Verstoss gegen Standesregeln?

Was genau seine Tätigkeit war – oder noch ist –, bleibt unklar. Doch weder in seiner BaZ-Kolumne noch in seinen Blog-Einträgen hat Messmer sein Auftragsverhältnis deklariert. Der ehemalige Journalist und langjährige Kommunikationsspezialist erweckte so den Anschein, als unparteiischer Beobachter die Entwicklungen einzustufen.

Damit könnte Messmer auch die Standesregeln seiner Branche geritzt haben. In Artikel 4 des «Code de Lisbonne» heisst es: «Public Relations-Aktivitäten müssen offen durchgeführt werden. Sie müssen leicht als solche erkennbar sein, eine klare Quellenbezeichnung tragen und dürfen Dritte nicht irreführen.»

Neben seinem Honorar darf sich Messmer über eine kleine Aufmerksamkeit seines Auftraggebers freuen. Thomas Weber hat nach Informationen der TagesWoche durchgesetzt, dass Messmer an den traditionellen Empfang der Basler Regierung zum Feuerwerk am 31. Juli eingeladen wird.

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