Die SP ist sich uneinig, wen sie für die Grossratswahlen aufstellen will. Die Parteiführung hat die Nomination deshalb um einen Monat verschoben.
Eine E-Mail geht um in der SP. Darin steht, die Parteiführung sei sich nicht einig, wen sie für die Grossratswahlen im Herbst aufstellen will. Deshalb müsse der Vorstand die Nomination um einen Monat verschieben.
Hinter der E-Mail steht ein Streit zwischen dem Parteivorstand und der Wahlkampfleitung der Basler SP, welche Kandidaten auf die sogenannte B-Liste genommen werden. Das bestätigen mehrere SP-Mitglieder. Die Wahlkampfleitung bilden Parteipräsidentin Brigitte Hollinger – die auch im Parteivorstand sitzt – sowie Kerstin Wenk, Daniel Ordas und fünf weitere SP-Mitglieder.
Die Partei nominiert gesamthaft 99 Kandidaten für die Grossratswahlen. 89 davon schlagen die Quartiervereine auf der A-Liste vor, zehn nominiert der Parteivorstand für die B-Liste. Auf dieser Liste stehen üblicherweise die Zugpferde der Partei.
Nominationsstreit als Luxusproblem
Wer definitiv für den Grossen Rat kandidiert, müssen die Delegierten an der Nominationsversammlung noch bestätigen. Diese findet nun neu am 6. April statt. In der Regel kommt es bei dieser Veranstaltung zu keinen grossen Änderungen der Kandidierenden.
Tim Cuénod, der Präsident des Quartiervereins Gundeldingen-Bruderholz sagt: «Es stimmt, dass in der SP ein Kampf darum stattfindet, wer auf die Listen darf. Ich sehe das als Luxusproblem.» Denn andere Parteien würden nicht von Kandidaten überrannt, wie es bei der SP der Fall sei.
«In den Quartiervereinen hatten wir dieses Jahr einen überdurchschnittlichen Run auf die A-Listen. In der Folge sind auch die B-Listenplätze heiss begehrt», so Cuénod. Der Konflikt sei deshalb ein Ausdruck starker Konkurrenz. Dass sich innerhalb der Partei Differenzen bei der Strategie ergeben, sei eine logische Folge davon.
Stimmung ist sehr gut
Die SP-Grossrätin Sarah Wyss sagt, die Zeit für die Nomination sei knapp bemessen gewesen. Daher sei der Aufschub «nötig, richtig und nichts Ungewöhnliches». Kontroverse Diskussionen seien in einer Partei normal – «sie tun der innerparteilichen Demokratie gut».
Der Nominationsknatsch ist für die Genossen kein Drama. Denn die Stimmung sei nach der gewonnenen Abstimmung zur Bodeninitiative «sehr gut», sagt Cuénod. Die klare Ablehnung der Durchsetzungsinitiative sei eine Erleichterung gewesen – «vor allem aber konnte die SP mal wieder eine wichtige kantonale Abstimmung gewinnen. Und das mit Zweidrittelsmehrheit».