Landrat Müller: «Ich wurde in der BDP gemobbt»

Der Baselbieter Landrat Peter H. Müller verlässt die BDP und schliesst sich der CVP-Fraktion an. Als Grund nennt Müller starke persönliche und strategische Differenzen mit seiner Mutterpartei. 

Der Baselbieter Landrat Peter H. Müller verlässt die BDP und schliesst sich der CVP-Fraktion an. Als Grund nennt Müller starke persönliche und strategische Differenzen mit seiner Mutterpartei. 

Landrat Peter H. Müller flüchtet von der BDP zur CVP

Landrat Peter H. Müller flüchtet von der BDP zur CVP (Bild: zvg)

Die CVP scheint ein Auffangbecken zu sein für unerwünschte Parlamentarier. Nachdem im Kanton Basel-Stadt der bei der SVP in Ungnade gefallene Grossrat Felix Meier bei der CVP Unterschlupf fand, empfangen auch die Baselbieter Parteikollegen einen Abtrünnigen mit offenen Armen. Der bisher bei der BDP beheimatete Landrat Peter H. Müller wechselt per sofort zur CVP.

Als Gründe macht Müller Probleme in seiner Mutterpartei geltend: «Es hat ein bisschen Knatsch gegeben.» Anfang Jahr war bereits der Präsident der Baselbieter BDP-Sektion Dieter Widmer überraschend zurückgetreten. Kurz darauf machte es ihm Vizepräsident Felix Weber gleich. Ursache soll in beiden Fällen Differenzen mit Müller gewesen sein. In der Folge wurde der interne Streit in der jungen Partei mit all seinen Facetten in der Öffentlichkeit ausgetragen.

«Politische Nullen, die mich draussen haben wollten.»

Die «Volksstimme» zitierte Weber (online nicht verfügbar): «Als er dazu gekommen ist, haben die Probleme angefangen.» Der Baselbieter BDP-Mann Peter Staub sagte über den Nationalratskandidaten Müller, es hätten «alle insgeheim gehofft, dass Müller nicht in den Nationalrat gewählt wird.» Müller sein ein «Typ Politiker, den das Volk eigentlich nicht will.»

«Gegen mich wurde Mobbing betrieben», sagt Müller heute. «Es waren absolute politische Nullen, die mich draussen haben wollten.» Von diesem Zeitpunkt anfangs Jahr sei das Klima vergiftet gewesen. Bei der Erneuerung des Vorstands in diesem Frühling wurde Müller dann nicht berücksichtigt. Die jetzige Zusammensetzung habe ihm kein Vertrauen gegeben, dass es zur nötigen «dramatischen Verbesserung» kommen würde. «Der Vorstand wird immer noch von Oberbaselbietern dominiert, das ist sehr schlecht», sagt Müller.

Grünliberale keine Option

Ob bei der BDP nun die Champagnerkorken knallen, oder ob die Wehmut über einen verlorenen Sitz – die BDP stellt neu nur noch drei Landräte – vorherrscht, liess sich nicht herausfinden. Die Partei hat auf die Bitte zu einer Stellungnahme nicht reagiert. 

Gross ist die Freude bei der CVP, die neu auf 9 Sitze kommt. Parteipräsidentin Sabrina Mohn sagt, der Entscheid Müller aufzunehmen sei im Vorstand einstimmig gefallen. Man kenne ihn aus der gemeinsamen Arbeit im Landrat gut. «Er passt zu uns, wir gehen kein Risiko ein», sagt Mohn.

Für Müller sei die CVP die einzige Partei gewesen, die in Frage kam, sagt Müller. Er fühle sich als KMU-Vertreter der FDP verbunden, aber wegen der Familien- und Umweltpolitik sei die CVP für ihn die richtige Wahl. Dort würde auch seine Art zu Politisieren («direkt, authentisch, manchmal laut») akzeptiert. Zu den Grünliberalen konnte er nicht, weil die eine gemeinsame Fraktion mit der BDP haben. 

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