LDP bricht Alleingang ab

Um wenigstens einen Sitz im Gemeinderat zu verteidigen, zieht die Riehener LDP nach dem verpatzten ersten Wahlgang die Notbremse. Sie schliesst sich der bürgerlichen Allianz an. LDP-Grossrat Thomas Strahm scheidet aus.

(Bild: Hans-Jörg Walter)

Um wenigstens einen Sitz im Gemeinderat zu verteidigen, zieht die Riehener LDP nach dem verpatzten ersten Wahlgang die Notbremse. Sie schliesst sich der bürgerlichen Allianz an. LDP-Grossrat Thomas Strahm scheidet aus.

Die Riehener Liberalen begeben sich zurück in den warmen Schoss bürgerlicher Nähe. Es war halt doch ziemlich kalt da draussen, ganz alleine im Gegenwind, als die LDP zu den Gemeindewahlen von vergangenem Sonntag gegen eine linke und eine bürgerliche Allianz antrat.

Nach dem miesen Ergebnis – die beiden LDP-Kandidaten Thomas Strahm und Christoph Bürgenmeier landeten auf den letzten Plätzen – bricht die LDP das Experiment ab. Das hat die Parteiversammlung am Dienstag Abend beschlossen. Um wenigstens einen der beiden Sitze im Gemeinderat zu halten, schliesst sich die LDP für den zweiten Wahlgang (23. Februar) dem bürgerlichen Bündnis aus FDP, CVP und SVP an. 

Kandidat ist der bisherige Riehener Finanzdirektor Christoph Bürgenmeier. LDP-Grossrat Thomas Strahm tritt dagegen nicht mehr an, und auch aus der Präsidiumswahl zieht er sich zurück. Strahm war vor allem von rechten Kreisen für den Alleingang und den Bruch mit den bisherigen Koalitionspartnern verantwortlich gemacht worden. 

Neue Rhetorik

Zurück zu den Bürgerlichen sei die einzige Option gewesen, sagt Parteipräsidentin Stefanie Thomann: «Ein Anschluss an das Mitte-Links-Bündnis aus EVP, SP und Grünen hätte die bürgerliche Wählerschaft nicht goutiert.» Ein erneuter Alleingang wiederum hätte keine Aussichten auf Erfolg gehabt. Der nun eingeschlagene Weg sei der einzige, eine bürgerliche Mehrheit im Gemeinderat sicherzustellen.

Noch vor der Wahl war eine Zusammenarbeit mit der SVP kein Thema, die Rhetorik der LDP tönt nach der Schlappe vom Sonntag nun aber anders: «Die SVP hat als wählerstärkste Partei in Riehen Anspruch auf einen Sitz im Gemeinderat», sagt Thomann. Vor dem ersten Wahlgang wurde der Rechtspartei aufgrund ihrer Blockadepolitik in Riehen noch die Regierungsfähigkeit abgesprochen. Ob es der SVP und ihrem Spitzenkandidaten Eduard Rutschmann nun in den Gemeinderat reicht, ist fraglich. Rutschmann erzielte im ersten Wahlgang trotz bürgerlichem Rundum-Support ein mittelmässiges Ergebnis. 

Plötzlich taugt auch Wilde

Auch in der Präsidiumswahl schlägt die LDP nun neue Töne an: Den parteilosen Hansjörg Wilde, der von der bürgerlichen Allianz portiert wird, stellte man erst für seine fehlende politische Erfahrung und undurchsichtige Seilschaften infrage, nun stellt sich die Partei hinter ihn. Wilde hatte im ersten Wahlgang das mit Abstand beste Resultat vor EVP-Frau Christine Kaufmann erzielt.

Mit dem Support der LDP hat Wilde nun bessere Karten im Kampf ums Präsidium. Gesichert ist der Sieg aber nicht. Fraglich ist, ob sich traditionelle CVP-Wähler nochmals mobilisieren lassen nach der Wahl von CVP-Mann Daniel Albietz in den Gemeinderat. Der zweite Wahlgang in Riehen gilt zudem als unberechenbar, vor vier wie vor acht Jahren wurden die Resultate im zweiten Durchlauf auf den Kopf gestellt.

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