Luís, ein Bär von einem Mann

Die Geschichte von Luís, dem Koch in der Bar da Liga.

Kocht seit acht Jahren in der Bar da Liga: Luís. (Bild: Hans-Jörg Walter)

Die Geschichte von Luís, dem Koch in der Bar da Liga.

Luís ist ein Mann wie ein Bär. Grosse, schwere Hände, Pranken fast, die Bewegungen seines massigen Körpers sind von behäbiger Langsamkeit. 20 Jahre sind vergangen, seit Luís seine Heimat hinter sich gelassen hat. «Ich habe den Militärdienst gemacht und dann wollte ich ins Ausland. Etwas Neues erleben.»

Damals war er etwas mehr als zwanzig Jahre alt. In Basel lebte bereits ein Bekannter von ihm, Luís folgte ihm und betrat am 10. Februar 1990 erstmals Schweizer Boden. Er arbeitete als Putzhilfe in einem grossen Hotel im Kleinbasel, half mit in der Küche, erarbeitet sich Erfahrung und Vertrauen und wurde schliesslich stellvertretender Bankettmanager.

Ein Unfall brachte die Wende

Nach sieben Jahren wechselte er vom Hotel in die Führerkabine und lernte als Lastwagenchauffeur die Schweiz kennen. Ein Arbeitsunfall brachte eine Wende in sein Leben. Luis brach sich sein Knie und musste operieren. Nach der Narkose litt er unter Narkolepsie, unvermittelt und an jedem Ort fiel er in Tiefschlaf. Mehrere Male am Tag. Als Lastwagenfahrer gab es für ihn keine Zukunft mehr.

Seit acht Jahren arbeitet Luís jetzt in der Bar da Liga, seine Schlafattacken habe er einigermassen im Griff. «Während meiner Zeit im Hotel habe ich vieles gelernt, das mir hier weiterhilft. Unter anderem auch zu kochen.»

«Wir sind selber schuld»

Hier steht er hinter der Theke, schaut das portugiesische Fernsehprogramm, denkt an seine Tochter und seine Frau, die vor vierzehn Jahren nach Portugal zurückgekehrt sind und an die Krise. Seine müdes Lächeln lässt ihn älter scheinen als er ist. «Wir Portugiesen sind selber schuld. Wir haben eine Regierung gewählt, die keine Ahnung hat von ihrer Bevölkerung», sagt er mit kräftiger Stimme.

1974 sei das entscheidende Jahr gewesen, damals wurde aus der ehemaligen Monarchie eine Republik. «Ich glaube, hätten wir die Monarchie beibehalten, würde es uns heute besser gehen.»

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