Malama braucht noch etwas Zeit

Hanspeter Gass will nicht mehr Regierungsrat sein. In der FDP beginnt nun die Kandidatensuche. Gewerbedirektor und Nationalrat Peter Malama könnte es sich vorstellen – in sechs Monaten vielleicht.

Peter Malama nimmt sich als Regierungsratskandidat bei den diesjährigen Basler Wahlen aus dem Rennen – er will sich auf sein Amt als Nationalrat konzentrieren. (Bild: Keystone)

Hanspeter Gass will nicht mehr Regierungsrat sein. In der FDP beginnt nun die Kandidatensuche. Gewerbedirektor und Nationalrat Peter Malama könnte es sich vorstellen – in sechs Monaten vielleicht.

Damit hat keiner gerechnet: Der Basler Justiz- und Sicherheitsdirektor Hanspeter Gass hat genug und will für die kommenden Regierungsratswahlen im Oktober 2012 nicht mehr antreten. Der 56-jährige FDP-Politiker hört Ende Januar 2013 nach sieben Jahren in der Regierung auf. Gass begründet seinen Entscheid mit seiner «persönlichen Lebensplanung». Es sei für ihn von Anfang an klar gewesen, dass er nur zwei Legislaturperioden der Regierung angehören möchte, sagt Gass. Er arbeite schliesslich seit seinem 16. Lebensjahr und wolle sich nun den «kleinen Luxus einer Frühpensionierung» gönnen.

Für FDP-Präsident Daniel Stolz kommt der Entscheid von Hanspeter Gass völlig unerwartet. «Wenn man mich gestern gefragt hätte, ob er nochmals antreten wird, hätt ich meine Hände ins Feuer gelegt, dass er es tun wird.» Stolz bedauert Gass‘ Rücktritt. Er habe viel geleistet. So habe Hanspeter Gass zwei Departemente – das ehemalige Justizdepartement und das Sicherheitsdepartement – erfolgreich zusammengeführt und für eine Aufstockung des Polizeikorps um 45 Stellen gesorgt. Und nicht zuletzt habe er sich, nachdem mehrere türkischstämmige Grossräte fichiert worden waren, auf Bundesebene für eine bessere Kontrolle beim Staatsschutz starkgemacht. Er könne allerdings nachvollziehen, dass sich  Gass nun frühpensionieren lassen wolle. «Ich mag ihm das gönnen», sagt Stolz.

Stolz, Dürr oder Malama

Die FDP werde nun mit möglichen Kandidaten für Gass‘ Sitz das Gespräch suchen, sagt Stolz. Der Parteipräsident der Freisinnigen spielt mit den Gedanken, zwei FDP-Kandidaten für die Regierungsratswahlen ins Rennen zu schicken, um die bürgerliche Mehrheit in der Exekutive wieder zurückzuerobern. «Wir müssen das noch mit den anderen bürgerlichen Parteien besprechen», sagt Stolz. Dass die FDP zwei Kandidaten aufstellen möchte, weil sie ursprünglich befüchtete, Gass könnte die Wiederwahl nicht schaffen, bestreitet er aber vehement. «Hanspeter Gass wäre im Amt bestätigt worden. Dass wir einen zweiten Kandidaten wollen, hatte und hat nichts mit Gass zu tun.» Vielmehr wolle man eine Auswahl bieten, sagt Stolz.

Über mögliche Kandidaten will sich der FDP-Präsident nicht äussern. Ob er sich eine Kandidatur vorstellen könne, will er auch nicht sagen. Logisch. So ist es eigentlich immer. Das gehört zur Taktik. Dennoch gibt es Namen: Baschi Dürr etwa, Grossrat und Präsident der Finanzkommission. Oder FDP-Nationalrat und Gewerbedirektor Peter Malama.

Baschi Dürr meint einzig: «Der Rücktritt von Hanspeter Gass kommt überaschend. Ich muss nun prüfen, was das für mich bedeuten könnte.» Für Malama stellt sich die Frage, ob er Regierungsrat werden möchte, zu früh. «Ich wurde erst vor vier Wochen mit einem Spitzeresutat von 14 000 Stimmen wieder in den Nationalrat gewählt.» Und er sei mit «Herz und Seele» Gewerbedirektor. Aber, und jetzt kommt das aber: «Ich schliesse nicht aus, dass dies in sechs Monaten zum Thema werden könnte.»

Auch für Malama, der 2006 in der FDP als Regierungsratskandidat gehandelt wurde, bei der Nomination gegenüber Gass jedoch den Kürzeren zog, kommt der Rücktritt von Hanspeter Gass aus heiterem Himmel. Dass die beiden sich nicht so mögen, ist ein offenes Geheimnis. Er möchte auch nicht von einem Verlust sprechen, wenn es um den Rücktritt von Gass geht, vielmehr: «Es ist immer ein Verlust, wenn ein bestehendes Regierungsmitglied den Rücktritt ankündigt.» Er habe geschäftlich wenig Kontakt mit Hanspeter Gass gehabt, sagt Malama. «Und persönlich auch nicht so, nein.»


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