Schwere Regenfälle haben die philippinische Hauptstadt Manila und die nördlichen Provinzen überflutet. Mindestens 15 Menschen starben. Der TagesWoche-Leser Phil Boesiger schickte uns einen Bericht aus Manila, den wir hier veröffentlichen.
Manila steht unter Wasser. Innert 24 Stunden regnete es so viel wie sonst in zwei Wochen, in einem Stadtteil rutschte ein Hang ab und begrub mehrere Menschen unter sich. Andere ertranken in den Fluten. Laut Agentur-Meldungen starben mindestens 15 Menschen. TagesWoche-Leser Phil Bösiger, der sich momentan in der philippinischen Hauptstadt aufhält, schickte uns einen eindrücklichen Bericht aus der überfluteten Stadt:
«Wir sind gerade in Manila. Überflutungen hat es immer wieder gegeben, besonders in den Stadtteilen Valenzuela, Tondo und Caloocan. Neu und erschreckend sind einerseits die Häufung der Regenfälle zur eigentlichen Trockenzeit – seit mehreren Wochen gehen immer wieder tagelang ergiebige Regengüsse nieder. Andererseits ist auch der Zeitpunkt speziell; von den befragten Einwohnern konnte sich niemand daran erinnern, dass dergleichen jemals im Juli oder August stattgefunden hätte.
Heute am 7. August 2012 schüttet es immer noch wie aus Kübeln. Einzelne Stadtteile sind völlig isoliert, der Verkehr ist lahmgelegt, zum Teil steht das Wasser auf den Hauptverkehrsachsen meterhoch. Die Rettungsdienste sind enorm eingeschränkt; Selbsthilfe ist die Regel, dies kennen aber die Bewohner vor allem der ärmeren Gegenden zur Genüge. Zum Glück sind die wenigsten Gebäude unterkellert. Ein weiteres Problem sind die Abfälle, die sich noch mehr als sonst ansammeln. Wenn es mal kurze Zeit nicht regnet, stinkts zum Himmel.
Die Natur rächt sich
Zudem hat sich die Natur an den praktizierten Umweltfreveln gerächt. Tonnenweise wird Abfall, der zuvor immer ins Meer gekippt wurde, von der Flut wieder an die Ufer gespült. Dies geschieht vor allem an der Prachtstrasse von Manila, dem Roxas Boulevard. Auf den Strassen verkehren heute vorwiegend die wenigen vorhandenen Einsatzfahrzeuge sowie SUVs und LKWs. Vom Stadtteil Intramuros am Pasig River bis zum Naja Airport in Paranaïqua am anderen Ende von Manila haben wir heute Morgen trotz Fehlens des üblichen Staus über 3 Stunden gebraucht. Das erste Mal erleben wir, dass ein SUV-Allradfahrzeug in einer Stadt Sinn machen kann. Leider sind die städtischen Ambulanzen nicht entsprechend ausgerüstet.
Erstaunlich ist, mit welcher Ruhe die Leute mit dem Problem umgehen. Gut, es ist nicht die erste Flut in Manila, aber trotzdem. Solange niemand verletzt ist, ertragen die Bewohner Manilas, die uns begegnet sind, die Belastung in stoischer Ruhe.»