Rund 30 Aktivisten besetzen derzeit die Matthäuskirche, um gegen die Migrationspolitik zu protestieren. Die Evangelisch-reformierte Kirche Basel-Stadt lässt sie gewähren – und sieht momentan von einer Anzeige ab.
Die Matthäuskirche wird seit Sonntagabend von rund 30 Personen besetzt. Mit der Beschlagnahmung der Kirche will die Gruppe «Wir bleiben» gegen die Schweizer Migrationspolitik protestieren. Unter den Demonstranten befinden sich auch Personen, die direkt von einer Ausschaffung bedroht sind. «In einer Situation von Zwängen und Bedrohung ist dies die beste Möglichkeit, Selbstbestimmung und Optimismus zu leben», schreibt die Gruppe auf ihrer Website.
Das Aktionskomitee erhofft sich in der Kirche «Schutz vor dem Zugriff der Polizei zu erhalten und wenigstens in diesen Fällen eine gewalttätige Ausschaffung zu verhindern». Zugleich wolle man einen sozialen Raum schaffen, der Platz für den Austausch von Migranten und Migrantinnen mit der lokalen Bevölkerung biete. Die Gruppe plant Mittagstische, Kulturabende und offene Sitzungen.
Lausanner Kirche ist seit einem Jahr besetzt
Wie Roger Thiriet, Informationsbeauftragter der Evangelisch-reformierten Kirche Basel-Stadt sagt, sei man mit der Gruppe in Kontakt. Die Kirche sieht vorläufig von einer Anzeige und somit einer Räumung ab: «Die Gruppe verhält sich friedlich. Derzeit sehen wir keinen Handlungsbedarf.» Unter den Protestierenden befinden sich laut Thiriet vier abgewiesene Asylbewerber.
Das Komitee «Wir bleiben» will sich momentan nicht zur Besetzung äussern und verweist auf eine Demonstration, die am Mittwoch um 18 Uhr vor der Matthäuskirche stattfinden soll. Die Besetzung der Matthäuskirche ist kein Einzelfall: Die Kirche Saint-Laurent in Lausanne wird seit bald einem Jahr von einer Gruppe abgewiesener Asylsuchender besetzt.