Zu einem Minimalpreis in einem Luxusauto und mit freundlichem Fahrer von A nach B kutschiert werden – das klingt verlockend. Also auf zu einer Testfahrt mit Uber!
Den Taxidienst Uber gibt es in Basel seit Donnerstag. Höchste Zeit für eine Testfahrt. Ich lade mir die dafür benötigte App auf mein Smartphone herunter, danach geht alles recht einfach.
TagesWoche-Praktikantin Danielle Bürgin versucht sich am Uber-App und bestellt so ein Fahrzeug aus der Luxuskategorie «Black» (Bild: Nils Fisch)
Ein Fingertipp – und schon zeigt mir die App nicht nur an, wo das nächste Uber-Taxi steht, sondern auch wie lange es bis zu mir braucht. In vier Minuten soll mich mein Fahrer abholen, steht da. Er heisse A. und komme in einem schwarzen Audi A 8. Auch die Autonummer wird angezeigt.
Nach ein paar Minuten über der Wartezeit ruft A. an. Er verspäte sich leider, stehe im Stau. Und dann sei da auch noch das Fahrverbot in der Basler Innenstadt, entschuldigt er sich dafür, dass es länger dauere, als auf meiner App angezeigt. Als er dann kommt, ignoriert er das Fahrverbot – der Kunde ist König und wird dort abgeholt, wo er es wünscht.
Beiderseits eine Premiere
Nicht nur ich erlebe mit Uber eine Premiere. Auch der 35-jährige Limousinen-Fahrer macht heute seinen allerersten Uber-Dienst. Wir sind beide ein wenig aufgeregt und vor allem glücklich, dass der erste Schritt – nämlich die Bestellung – geklappt hat. Also heisst es einsteigen und losfahren. An die Holbeinstrasse möchte ich.
Ich nehme auf der Hinterbank Platz. In der Mitte, zwischen den Sitzen, ist eine Ablage mit Getränken und Süssigkeiten. Das komplette Wohlfühlprogramm, denke ich mir.
Ich dürfe mich bedienen, heisst es prompt vom Fahrersitz aus. Trotz Snacks riecht es im Auto fast noch wie in einem Neuwagen. Die Temperatur ist auf angenehme 22 Grad eingestellt. «Gut für Sie?», fragt mein Fahrer später.
Zum Wohlfühlprogramm während der Fahrt gehört auch ein Erfrischungsgetränk und etwas zum Knabbern. (Bild: Danielle Bürgin)
A. ist charmant und vor allem ausgesprochen höflich. Er arbeitet seit fünf Jahren bei einem Limousinen-Dienst. Man merkt ihm an, dass er sonst beruflich hauptsächlich mit Geschäftsleuten zu tun hat. Einen gepflegten Umgang ist er sich gewohnt.
Seine Firma hätte sich neu bei Uber angemeldet, erzählt er mir. Die Firmenfahrzeuge werden nun, sofern sie frei sind, auch für Uber-Bestellungen eingesetzt. Ob sich das finanziell wirklich lohnt, könne man aber jetzt noch nicht sagen, meint A.
Überhaupt ist alles noch sehr neu. Mit der App muss nicht nur ich als neue Userin zurechtkommen, sondern auch der Fahrer. Reine Gewohnheitssache, sagt er gelassen.
Auf der App sieht man wo es hingeht. (Bild: Danielle Bürgin)
Im Vergleich zu einem routinierten Taxi-Fahrer kennt A. nicht auf Anhieb den schnellsten und direktesten Weg ins Bachlettenquartier. Wir kurven im schwarzen Audi A 8 herum. Mit dem Linksabbiegen ist das hin und wieder so eine Sache einerseits – andererseits die vielen Einbahnstrassen.
Ein Taxi-Fahrer hätte das sofort gewusst, denke ich. Aber dafür ist A. zuvorkommend und entschuldigt sich auch mehrmals für den kleinen Schönheitsfehler unserer Fahrt. Nach ein paar kleineren Umwegen sind wir dann am Ziel. Der Fahrpreis: zehn Franken.
Volle Punktzahl
Mein Fazit: A. hat das sehr gut gemeistert. Von mir bekommt er fünf Punkte. Bewertet werde auch ich vom Fahrer, allerdings in der Fahrer-App. Ich frage ihn gespannt, wie mich A. als Fahrgast beurteilen will. Volle Punktzahl, sagt er lächelnd.
Und was sage ich zu Uber? Ob diese innovative Geschäftsidee aus den USA tatsächlich eine echte Gefahr für die Zukunft der Taxi-Fahrer bedeutet, ist schwierig zu sagen. Ob auch hierzulande unseriöse Privatpersonen hinter dem Steuer sitzen werden und im schlimmsten Fall sogar, wie in Indien, schlimme Verbrechen begehen – weiss niemand.
Aber eines steht fest: Von einem freundlichen Menschen vom Rümelinsplatz bis zur Holbeinstrasse gefahren zu werden – für nur gerade zehn Franken – ist unschlagbar. Und Probleme mit zu grossen Scheinen habe ich beim Bezahlen auch nicht – der Fahrpreis wird direkt von meiner Kreditkarte abgebucht. Die genauen Angaben dazu erhalte ich nach der Fahrt auf meinem Smartphone.
Nach Zürich und Genf gibt es seit Donnerstag den Uber-Dienst auch in Basel. Noch werden nur Luxusautos eingesetzt. Später soll man auch andere Autos wie zum Beispiel kleine Vans bestellen können. «UberPop» heisst der Dienst, der momentan in Basel angeboten wird. Dies bedeutet, dass Fahrer ohne Taxi-Lizenz arbeiten.