Migranten entdecken das Basler Kulturleben

Der Pilotversuch mit speziellen Führungen für Migranten durch die Museumsnacht im letzten Jahr war so erfolgreich, dass das Angebot weitergeführt und dieses Jahr mit Einladungen an Flüchtlinge erweitert wird.

Migrantinnen an der Basler Museumsnacht.

(Bild: MKB / Omar Lemke)

Der Pilotversuch mit speziellen Führungen für Migranten durch die Museumsnacht im letzten Jahr war so erfolgreich, dass das Angebot weitergeführt und dieses Jahr mit Einladungen an Flüchtlinge erweitert wird.

«16ncı Basel müzeler gecesine hoş geldiniz. Sizlere heyecan vereceğine inandığımız bu etkinliğimizde iyi eğlenceler dileriz.» Diese Begrüssungsworte sind im Programmheft zur Basler Museumsnacht 2016 zu lesen. Auf Türkisch und in zwölf weiteren Sprachen. Auch auf Deutsch. Hier heisst es: «Herzlich willkommen, viel Vergnügen und spannende Begegnungen an der 16. Museumsnacht Basel.»

Mit diesem babylonischen Begrüssungsreigen sprechen die Verantwortlichen der Basler Museumsnacht in Basel lebende Migrantinnen und Migranten an. Dies nun bereits zum zweiten Mal, nachdem der Pilotversuch im vergangenen Jahr so erfolgreich war. «Angemeldet hatten sich rund 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, gekommen sind schliesslich mehr als doppelt so viele», erinnert sich Eva Keller, Leiterin Basler Museumspolitik in der Abteilung Kultur.

«Die Menschen kehren ins Museum zurück»

Einer, der im vergangenen Jahr eine Gruppe von knapp 20 Migrantinnen und Migranten durch verschiedene Museen geführt hat, ist SP-Grossrat Mustafa Atici. Der Basler mit türkischen Wurzeln erinnert sich mit Begeisterung an den Rundgang. «Ich hatte anfänglich befürchtet, dass sich vor allem die älteren Teilnehmer der Führung mit der Zeit etwas langweilen könnten, aber diese Befürchtungen waren völlig unbegründet», sagt Atici. Alle hätten sich voll auf die Führung eingelassen.

Laut Atici war es für einige Teilnehmer ein Museumserlebnis mit Nachhall. «Ich hatte Rückmeldungen von türkischen Migranten, die zuvor noch nie in einem Basler Museum gewesen waren und nun selber ihre Besucher aus dem Heimatland ins Museum mitnehmen», sagt er. Das bereite ihm grosse Freude: «Denn es ist doch sehr schade, dass Menschen, die seit vielen Jahren hier leben, von diesem wunderbaren Kulturangebot kaum etwas mitbekommen.»

Wachsender Anklang

Diese neu erweckte Museumsbegeisterung muss sich herumgesprochen haben. Denn in diesem Jahr ist die Zahl der Anmeldungen auf 500 hochgeschnellt, wie Eva Keller sagt. 200 davon von Schülerinnen und Schülern, die man über das Zentrum für Brückenangebote angesprochen habe.

Neu peilen die Verantwortlichen der Museumsnacht überdies auch Flüchtlinge an. Auch für sie werden Spezialführungen organisiert. Dank Sponsorengeldern erhalten die Flüchtlinge ein kostenloses Eintritts-Armband für die Museumsnacht.

 

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