Der Einsatz der Militärpolizei im Kampf gegen Einbrecher ist viel diskutiert und scharf kritisiert worden. Nun zog der Baselbieter Sicherheitsdirektor Isaac Reber Bilanz. Er sprach zwar von einem «Erfolg». Dieser ist allerdings eher begrenzt.
Der sonst meistens so gut gelaunte Baselbieter Sicherheitsdirektor Isaac Reber wirkte zumindest zu Beginn der Pressekonferenz vom Mittwoch etwas angesäuert. Der Grund war klar: die viele Kritik an der Zusammenarbeit der Baselbieter Kantonspolizei mit der Militärpolizei bei der Jagd nach Einbrechern. Und an der Entwicklung, dass die Armee vermehrt auch im zivilen Bereich eingesetzt werden soll – so wie im Baselbiet.
Über diese Aktion sollten Reber und die anderen Verantwortlichen an der Pressekonferenz nun Bilanz ziehen. «Das grosse Echo hat mich schon ein bisschen erstaunt», sagte er. Fast noch mehr habe ihn aber erstaunt, was man aus einer simplen Übung alles machen kann. Ein Pilotprojekt! Ein Ernstfall! Ein Vergehen, vergleichbar mit dem Einsatz der Schweizer Armee im Landesstreik gegen das eigene Volk!
Alles falsch, sagte Reber. Das Ganze sei lediglich eine «Ausbildungszusammenarbeit» gewesen. Nicht gegen die Bevölkerung, sondern für sie, eine «win-win-win»-Situation sozusagen, von der alle profitierten: das Volk, die Kantonspolizei, die Militärpolizei und ihre Zusammenarbeit.
«Müssen etwas unternehmen»
Daneben wiederholte er die bekannten Rechtfertigungen: Das Baselbiet sei sicher, sehr sicher sogar, habe aber ein Problem mit der hohe Zahl der Einbrüche. Dagegen müsse man etwas unternehmen. Und das habe die Polizei nun gemacht. Erfolgreich, wie Reber sagte. In doppelter Hinsicht sogar.
Einerseits hätten die gemeinsam mit der Militärpolizei durchgeführten Kontrollen das subjektive Sicherheitsgefühl der Bevölkerung gefördert. Anderseits hätten neben einigen Anhaltungen vier vorläufige Festnahmen verzeichnet werden können – unter anderem wegen Drogenbesitzes und unerlaubten Waffenbesitzes. Und – nicht zuletzt – wegen Einbruchs.
In Allschwil seien die beiden Einbrecher verhaftet worden, die nachts eine Zahnarztpraxis ausgeräumt hatten. Erwischt wurden die Täter allerdings nicht direkt dank der Militärpolizei, sondern dank eines Hinweises von Anwohnern, wie Mark Burkhard, Kommandant der Baselbieter Polizei auf Nachfrage einräumte. Mindestens so wichtig ist ihm darum ein anderer Erfolg: In der Woche während der Kontrolle gab es rund ein Viertel weniger Einbrüche als in der Woche zuvor (44 anstatt 60). Inzwischen ist die Zahl allerdings wieder angestiegen.
Weitere Einsätze möglich
Womit sich die Frage aufdrängt, ob die Baselbieter Polizei bald wieder gemeinsam mit der Militärpolizei auf die Strasse geht.
Noch sei nichts geplant, sagte zuerst Polizeikommandant Mark Burkhard dazu. Damit die Zusammenarbeit in einem allfälligen Ernstfall garantiert funktioniere, müsse sie vorgängig geübt werden, sagte Reber danach. Konkrete Pläne für eine weitere Übung gebe es aber nicht.
Denkbar ist der Einsatz der Armee jedenfalls auch noch in ganz anderen Bereichen als der Einbruchsbekämpfung. Beat Eberle, Kommandant Militärische Sicherheit, sagte jedenfalls, dass der «polizeitaktische Zweck» einer Aktion für die Militärpolizei «unerheblich» sei. Wichtig sei nur, dass man die Zusammenarbeit gemeinsam trainiere.
Das klang nett, wenn auch nicht gerade verbindlich. Dem Sicherheitsdirektor schien es jedenfalls zu gefallen. Gegen Ende der Presseorientierung wirkte er jedenfalls schon wieder recht zufrieden mit sich und seiner Welt, dem sicheren Baselbiet, das nun wenigstens für eine Woche noch sicherer geworden war.