Unnötig, ungerecht, von vorgestern: Die Gegnerinnen einer Frauenquote für Basel haben den Abstimmungskampf lanciert – möglichst kurz und knapp.
Die Auseinandersetzung um die Einführung einer Frauenquote in Basel-Stadt geht in die entscheidende Phase. Für lange Reden bleibt da vor der Abstimmung vom 9. Februar keine Zeit mehr. Dies war die vielleicht eindrücklichste Erkenntnis, die sich bei der Pressekonferenz der Gegner vom Dienstag im «Schlüssel» gewinnen liess.
Im September, bei der Ankündigung des Referendums gegen den entsprechenden Grossratsentscheid, repetierten die Vertreterinnen der bürgerlichen Jungparteien (und ihre männlichen Anhängsel) während einer gefühlten Ewigkeit die immer gleichen Argumente gegen die Einführung einer Geschlechterquote von 30 Prozent in den Verwaltungsräten staatsnaher Unternehmen wie der BVB oder den IWB.
Die Präsentation der Abstimmungskampagne war dagegen bereits nach neun Minuten durch. Es folgten drei Pro-Forma-Fragen von Journalisten (sonst hätte es sich ja fast nicht gelohnt, in den «Schlüssel» zu gehen). Schon nach drei weiteren Minuten war allerdings auch das geklärt. Danach war Schluss.
Mit Unterstützung der Wirtschaft
Tatsächlich ist alles Wichtige auch bald einmal gesagt: Hinter dem Referendum stehen die bürgerlichen Jungparteien. Unterstützt werden sie von ein paar nicht mehr ganz so jungen und einigen schon eher etwas älteren Bürgerlichen und – mindestens so bemerkenswert – von den Spitzen des Gewerbeverbandes, der Handelskammer und des Arbeitgeberverbandes.
Die Hauptargumente des Komitees lauten:
- Bei einer Wahl in einen Verwaltungsrat muss die fachliche Qualität den Ausschlag geben.
- Männer dürfen nicht mit einer Quote benachteiligt, Frauen nicht zu Quotenfrauen degradiert werden.
- Frauen haben eine Quote gar nicht nötig, weil es schon jetzt mehr Studienabgängerinnen als -abgänger gibt. Das wird sich über kurz oder lang auch auf die Zusammensetzung der Geschäftsleitungen und Verwaltungsräte auswirken.
Und das Ganze geht – Tempo, Tempo – sogar noch kürzer und damit schneller: «Qualität kennt kein Geschlecht! Nein zu Geschlechterquoten!»
Dieser Slogan wird bis zur Abstimmung vom 9. Februar nun an jensten Orten in der Stadt zu sehen sein – auf pinken Plakaten.
Ein harter Kampf
Gewählt wurde die Farbe offenbar nicht wegen den Assoziationen, die sie traditionell zu allem Weiblichen und Sanftmütigen weckt. Das würde schlecht zu den ebenso kämpferischen wie karrierebewussten «Quotenkillerinnen» (Basler Zeitung) passen.
Wichtig ist den Jungpolitiker, dass ihre Plakate grell sind und auffallen. Mit möglichst wenig Mitteln, die grösstmögliche Wirkung erzielen, lautet ihr Ziel. Das Abstimmungsbudget sei ausserordentlich tief, gaben Carol Baltermia, Fabienne Beyerle (beide Jungfreisinnige), Diana Blome (Jungliberale), Tiziana Conti, Mathieu Mauroux (beide Junge CVP), Alexandra Faass, Pascal Messerli (beide Junge SVP) neben dem Slogan auch noch bekannt, ohne allerdings eine Zahl zu nennen.
Feststeht jedenfalls, dass sich die Wirtschaftsverbände bei diesem heiklen Geschäft zurückhalten, auch was Zahlungen anbelangt. Dafür gibt es auch gute Gründe. Erstens kann man sich bei diesem Thema leicht Feinde und vor allem Feindinnen machen. Zweitens wird diese Abstimmung für die Gegner nicht leicht zu gewinnen sein im rotgrünen Basel.
Darum der Druck. Und darum die Eile.
Alles ausser den paar wichtigsten Schlagworte wäre da purer Luxus.