Monica Linder-Guarnaccia baut an einem Basel für alle

Während beide Basel über die Fusion diskutieren, organisiert Monica Linder-Guarnaccia, dass die Dreiländer-Region bis 2020 näher zusammenrückt.

Monica Linder-Guarnaccia war bei MTV, BBC und der BaselWorld, nun leitet die 41-Jährige die IBA Basel 2020. (Bild: Nils Fisch)

Während beide Basel über die Fusion diskutieren, organisiert Monica Linder-Guarnaccia, dass die Dreiländer-Region bis 2020 näher zusammenrückt.

«Hier spricht jeder in seiner Muttersprache – ausser ich», gesteht Monica Linder-Guarnaccia am Sitzungstisch der Internationalen Bauausstellung IBA Basel 2020 und ergänzt bestimmt: «Aber bald werden auch die Franzosen im Team Baseldeutsch verstehen.» Dafür sorgt sie als einzige Schweizerin im achtköpfigen Planungsteam, dem die 41-Jährige seit März als Geschäftsführerin vorsteht.

Barrieren abbauen, gemeinsames Verständnis ausbauen und ein engeres Zusammenleben trotz Sprach- oder Landesgrenzen sind nicht nur ein Kernanliegen im Team-Work, sondern auch der ersten trinationalen Bauausstellung. In Deutschland kennt man diese Art der Städteentwicklung seit 1901, als Darmstadt von einem Team internationaler Architekten und Städteplaner modernisiert wurde. Zuletzt suchte so Hamburg für seine Elb-Inseln nach «Entwürfen für die Zukunft der Metropole».

Das Dreiländereck am Rhein fordert andere Ansätze. «Nur wegen den Grenzen muss man nicht Rücken an Rücken zueinander leben», sagt Linder-Guarnaccia, «die Regionen sollen sich offen einander zuwenden.» Das klingt mehr nach Hippie-Seminar, doch geht es bei der IBA 2020 um ganz konkrete Projekte wie den grenzüberschreitenden öffentlichen Verkehr oder Velo- und Fusswege zu neu erschlossenen Naherholungsgebieten. «Unser Ziel ist es, die Lebensqualität zu steigern.»

Nachhaltige Auf- und Umbauarbeit leistete sie auch bei einem Solarunternehmen, dem Museum Baselland, dem Stellwerk St. Johann und der Lancierung des Designmarktes dort. «Ich arbeite gerne und brauche kaum Ruhezeit. Wenn, dann spiele ich gerne mit meinem Kind Fussball.» Als sie 2011 Mutter wurde, reduzierte sie ihr Arbeitspensum auf 70 Prozent. Dank der Flexibilität ihres Mannes, der zu 70 Prozent als Tontechniker und Mitinhaber einer Videoproduktionsfirma arbeitet, der Unterstützung ihrer Familie sowie einem Krippenplatz für das Kind konnte sie sich trotzdem weiteren Projekten widmen. «Meine Bewunderung für Teilzeit arbeitende Eltern war schon vorher gross. Effizientes Zeit-Management habe ich wahrlich erst als Mutter gelernt», sagt Linder-Guarnaccia.

Den passenden Rhythmus für ihre Arbeitsstellen hatte sie jedoch schon vorher gefunden: «Nach fünf bis sechs Jahren sollte man rotieren und den Erfolg von aussen geniessen. Wechsel sind wichtig und belebend für beide Seiten, denn niemand ist unschlagbar.» Ihr persönlicher Fahrplan stimmt also über ein mit ihrem neuesten Projekt, der internationalen Bauausstellung Basel 2020. Und mit dieser Geschäftsleiterin kann man sicher sein, dass da etwas für alle entsteht.

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Mehr zu den IBA-Projekten in der Übersicht auf der Website.

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