Der abgewählte FDP-Nationalrat Daniel Stolz tritt als Basler Parteipräsident zurück. Die Basis bedankt sich bei ihm mit einem emotionalen Abschied.
Mit ernster Miene schüttelt Daniel Stolz die Hände der ankommenden Parteimitglieder. Sie bringen tröstende Worte mit für ihren abgewählten FDP-Nationalrat. «Tut mir wahnsinnig leid», sagt eine Frau und nimmt Stolz in den Arm.
Einen Tag nachdem die Wähleranteile der FDP purzelten, treffen sich die Mitglieder zum Parteitag im Kellertheater in Riehen – der Ort passt als Zustandsbeschreibung der aktuellen Parteiverfassung.
Er wolle «nichts beschönigen», sagt Stolz. Es sei eine klare Niederlage gewesen. Die Basler FDP rutschte bei den Nationalratswahlen hinter ihre zuweilen kleine Schwester, die LDP. Mit einem Erdrutschsieg gelang der LDP das, wovor sich Stolz immer fürchtete: Christoph Eymann (LDP) fährt an seiner Stelle nach Bern.
«Eymann soll nach Bern»
Der nationale Trend der FDP zeigte bei den Wahlen deutlich nach oben, die Basler FDP stürzte hingegen ein. An der Marke FDP könne es also nicht liegen, stellte Stolz fest. Es musste also an den Personen liegen.
Dabei sei sein Resultat eigentlich gar nicht schlecht gewesen, sagt Stolz selbst. Aber eben – es reichte nicht. «Die Stimmung im liberalen Basel war, Eymann soll nach Bern gehen.»
Konkrete Fehler räumt Stolz nicht ein. «Sicher macht man immer grössere oder kleinere Fehler.» Man habe im Wahlkampf aber keinen Bock geschossen, sondern vielmehr seriös gearbeitet. An was lag es dann? Ratlosigkeit. Eymann eben.
Standing Ovation für Stolz
Und so zieht Stolz denn auch die Konsequenzen aus diesem Wahlkampf: Er tritt bei der nächsten Generalversammlung als langjähriger Parteipräsident zurück. Seine politische Karriere ist somit vorläufig beendet.
Die Basis, die am Montagabend in Riehen zusammenkam, dankte es ihm mit einer Standing Ovation und minutenlangem Applaus. Dann gab ein sichtlich berührter Stolz das Wort an seine freisinnigen Kollegen.
Wer sein Nachfolger sein wird, ist noch unbekannt. Sobald Stolz zurücktritt, wird voraussichtlich der Vizepräsident und Wahlkampfleiter Luca Urgese vorläufig übernehmen. Dieser habe im Wahlkampf sowieso eine «saumässig gute Leistung» gebracht, so Stolz. Gelächter im Saal. Und weiter: «Seit Philipp Müller dürfen wir ja so deftig reden.»
_
Reaktionen von Daniel Stolz nach seiner Abwahl am 18. Oktober: