Nach der missglückten Häuserbesetzung im Gellert-Quartier fahren nun die Bagger vor

Nach jahrelangem Stillstand und einer polizeilich beendeten Häuserbesetzung tut sich etwas im Gellert. Die zerfallenden Stadthäuser an der Hardstrasse sollen einem Mehrfamilienhaus Platz machen.

Aus fürs Haus: Das Gellert erhält einen Neubau.

(Bild: Montage: Nils Fisch)

Nach jahrelangem Stillstand und einer polizeilich beendeten Häuserbesetzung tut sich etwas im Gellert. Die zerfallenden Stadthäuser an der Hardstrasse sollen einem Mehrfamilienhaus Platz machen.

Es geht vorwärts im vornehmen Gellert. Jahrelang ärgerten sich die Quartierbewohner über drei Häuser an der Hardstrasse, die dem Zerfall preisgegeben wurden, und in Zeiten der Wohnungsnot – so sahen es die Anwohner – ohne Not leer standen. Nachdem im August eine Besetzung durch junge Künstler und Aktivisten die Häuser in den Fokus rückte, hat die Besitzerin, die Baufirma Spaini AG, nun eiligst ein Neubauprojekt vorgelegt.

Die vier Liegenschaften an der Hard- und Wartenbergstrasse sollen abgerissen werden und einem renditeträchtigen Neubau weichen. Ein Mehrfamilienhaus soll an die Stelle der schnuckeligen, aber verlotterten Häuser kommen. Dazu wird eine grosse Tiefgarage in den Boden gegraben, sollen Bäume an der Wartenbergstrasse aus dem Weg geräumt werden.

Es ist bereits das zweite Baugesuch, das für die Häuserzeile vorgelegt wird, ein erstes blieb nach einem langwierigen Erbschaftsstreit unverwirklicht.

Unbequeme Fragen an Dürr

Damit finden auch die politische Debatte zum Umgang mit wertvollem Wohnraum und die eigentümliche Rolle der Basler Polizei vorläufig ein Ende. Die LDP-Präsidentin Patricia von Falkenstein, die im Gellert lebt, forderte angesichts des langen Stillstands ein Einschreiten des Staates, der dem Eigentümer Dampf unterm Podex machen solle. 

Vor allem musste sich der um seine Wiederwahl ringende Sicherheitsdirektor Baschi Dürr im Grossen Rat unbequemen Fragen stellen. Seine Truppe war in Rekordzeit aufgefahren und hatte der Besetzung mittels Räumungsandrohung ein schnelles Ende bereitet.

Den Häusern hätte mit einem alternativen Wohn- und Kulturprojekt neues Leben eingehaucht werden sollen. Die Sympathien dafür waren im tief bürgerlichen Quartier vorhanden. Die Besitzerin zeigte sich dafür aber wenig empfänglich und stellte kurzerhand Strafantrag.

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