Sicherheitsdirektor Baschi Dürr hat einen neuen Mann an die Spitze der Sanität Basel gestellt: Per 1. Januar 2014 übernimmt Martin Gabi das Ruder. Auf den bisherigen Leiter der Rettungsdienste Balsthal wartet viel Arbeit.
In der Sanität Basel hat es lange Zeit gebrodelt. Die Geschäftsprüfungskommission (GPK) des Grossen Rats schrieb in einem dringlichen Bericht von einem «offenen Konflikt innerhalb der Sanität» und empfahl dem Justiz- und Sicherheitsdepartement (JSD), «umgehend personelle Massnahmen in der Leitung von Sanität und Rettung zu ergreifen». Vorsteher Baschi Dürr reagierte und versetzte den bisherigen Leiter Hans Peter Altermatt. Nun hat Dürr einen neuen Mann für die Position bestimmt: Per 1. Januar 2014 übernimmt Martin Gabi den Posten, wie das JSD mitteilt.
Gabi ist zurzeit Standortleiter Rettungsdienst Balsthal sowie Projektleiter Katastrophenmanagement in der Solothurner Spitäler AG. Der 43-jährige «bringt reichliche Erfahrung in Kader- und Führungsfunktionen bei Rettungsdiensten mit», heisst es im Communiqué. Er sei vor seiner Funktion bei der Solothurner Spitäler AG während vieler Jahre für die Führung des Personals des Rettungsdienstes und der Notfallstationen im Spital Region Oberaargau verantwortlich gewesen. Gabi sei zudem als Fachlehrer und Prüfungsexperte an der Schule für Rettungssanität Medi Bern tätig. Der künftige Leiter der Sanität Basel wohnt in Niederbipp (BE), ist verheiratet und Vater zweier Kinder.
Dürr kündigte externe Lösung an
Dass ein externer den Posten übernimmt, erstaunt wenig: JSD-Vorsteher Dürr hatte angekündigt, das Amt «vorzugsweise» mit einer externen Person zu besetzen. Im Amt bestätigt wurde im gleichen Zuge der Kommandant des Bereichs Rettung, Dominik Walliser. Er hat stellvertretend die Leitung der Sanität übernommen, bis die Stelle neu besetzt wird – und wird dies nun wohl auch weiterhin bis Ende Jahr tun.
Dieser Entscheid hatte für Aufsehen gesorgt, weil Walliser in der Vergangenheit ebenfalls kritisierten worden war. SVP-Grossrat Joël Thüring hat sich als Mitglied der GPK vertieft mit den Konflikten bei der Sanität befasst und war «etwas erstaunt, dass man sich Dominik Walliser gegenüber unkritisch zeigt». An einer Medienorientierung im Juli betonte Dürr aber, er arbeite mit Walliser «gut zusammen».
Seit Jahren anhaltende Querelen in der Basler Sanität waren Anfang 2012 wegen Protestaktionen gegen ein neues Arbeitszeitreglement für Sanität und Feuerwehr publik geworden. Weil die Kritik in der Folge nicht abebbte, setzte die GPK des Grossen Rates im März 2013 eine Subkommission ein, um dem Problem auf den Grund zu gehen.
Kulturwechsel angestrebt
Nach 19 Sitzungen der Subkommission und diversen Anhörungen von der Departementsleitung bis zur Sanitäts-Basis hat die GPK am 8. Juli ihren dringlichen Bericht einstimmig verabschiedet. Zuhanden des Departementsvorstehers Baschi Dürr stellt sie «dringenden Handlungsbedarf» fest. Im Fokus: die Sanitätsleitung. Die GPK kam zum Schluss, dass «grundsätzliche Überforderung» bestehe. Die Führungsebene sei unfähig, in der im Alltag immer wieder mit Extremsituationen konfrontierten Sanität ein Klima des gegenseitigen Vertrauens und der Wertschätzung zu schaffen. Eine Herausforderung, die nun einem neuen Mann bevorsteht: Martin Gabi.
Mit der Personalie ist es aber nicht erledigt: Dürr hat angekündigt, dass es nicht nur personelle Änderungen geben wird. Es brauche in der Sanität vielmehr einen «nachhaltigen Kulturwandel, hin zu einer Führung, die von der Mannschaft akzeptiert wird». Bis Ende Jahr soll der laufende Entwicklungsprozess abgeschlossen werden, kündigte er an.
Um das Personal zu entlasten, werden zudem vier neue Stellen geschaffen, wie Dürr im November vor dem Grossen Rat angekündigte. Dies sei auch nötig, zumal sich bei den Sanitätsmitarbeitern im Durchschnitt 200 Überstunden angehäuft hätten. Das sei in seinem Departement ein Rekord, sagte Dürr. Mit den beschlossenen Massnahmen sei aber noch nicht alles gut bei der Sanität, sagte Dürr weiter: «Es braucht einen gewissen Heilungsprozess. Es ist noch nicht alles abgeschlossen und es gibt noch viele Baustellen.» Noch lange seien nicht alle zufrieden, teilweise herrsche immer noch Frustration. Jedoch werde wieder konstruktiver diskutiert. «Die Verkrampfung hat deutlich abgenommen und ich bin zuversichtlich, die richtigen Massnahmen getroffen zu haben.»