Novartis will die Fusion

Ein Kanton Basel wäre besser, für die Unternehmen und die Menschen in der Region. Das sagt Pascal Brenneisen, Leiter Novartis Schweiz, im Interview mit der TagesWoche zur geforderten Wiedervereinigung der beiden Basel.

Ein Mann, der über Grenzen hinweggeht: Pascal Brenneisen, Leiter Novartis Schweiz (Bild: Basile Bornand)

Ein Kanton Basel wäre besser, für die Unternehmen und die Menschen in der Region. Das sagt Pascal Brenneisen, Leiter Novartis Schweiz, im Interview mit der TagesWoche zur geforderten Wiedervereinigung der beiden Basel. Das ganze Interview erscheint am Freitag in unserer Printausgabe.

Novartis ist vielleicht das wichtigste Unternehmen der Region Basel, weltweit erfolgreich und damit wohl auch eines der bekanntesten Fusionsprodukte.

1996 wars, als Novartis aus Ciba-Geigy und Sandoz entstand.

Zu einem ganz anderen und sehr viel aktuelleren Fusionsprojekt haben die erfolgsverwöhnten Spezialisten in Sachen Vereinigung aber noch nichts gesagt: zur Fusion der beiden Basel.

Zumindest bis jetzt. Im Interview mit der TagesWoche äussert sich Pascal Brenneisen, Leiter Novartis Schweiz, zu diesem Thema. «Novartis begrüsst, dass dieses Thema nun ernsthaft diskutiert wird, auch wenn wir das noch nicht aktiv kommuniziert haben», sagt er. Für sein Unternehmen wäre es einfacher, bei wichtigen Projekten nur einen anstatt zwei Ansprechpartner zu haben.

Seiner Ansicht nach würde der Nutzen einer Wiedervereinigung der beiden Basel aber weit über die Wirtschaft hinausgehen. «In einem fusionierten Kanton Basel gäbe es auch politisch sicher bessere, einfachere und schnellere Lösungen», sagt er: «Auf ein gemeinsames Kinderspital hätte man jedenfalls kaum so lange warten müssen.»

Eine grosse Chance sieht der Novartischef auch mit Blick über die Region hinaus. «Meines Erachens wäre es wichtig, dass die Region Basel in Bern einheitlicher auftritt.» Das wäre nach einem Zusammenschluss besser möglich, ist er überzeugt.

Mehr als nur grün

Es sind bemerkenswerte Aussagen, die Brenneisen im Interview macht. Denn ursprünglich ist die Initiative zur Fusion der beiden Basel im vergangenen Herbst nur von den Grünen angekündigt worden. Mit dieser dürftigen Basis habe das Anliegen keine Chance, sagten damals auch die Sympathisanten aus den anderen Parteien. Die Grünen reagierten – und führten viele Gespräche, um das Komitee möglichst breit abzustützen. Im Frühjahr gelang schliesslich der Durchbruch: Die Handelskammer beider Basel und der Arbeitgeberverband Basel sicherten den Initianten Unterstützung zu. Und so waren bei der Lancierung der Initiative anfangs August auch einige prominente Bürgerliche und Wirtschaftsvertreter mit dabei – aus ähnlichen Überlegungen, wie sie nun auch Brenneisen äussert.

Im Interview mit der TagesWoche nimmt er daneben auch noch zu einigen weiteren heiklen Fragen Stellung. Zum problematischen Verhältnis zwischen der Schweiz und der EU, zu den Nachteilen der Stadt Basel und zur Zukunft des Novartis-Standortes («Auch ein Campus ist keine Errungenschaft für die Ewigkeit»).

Gleichzeitig gibt er sich noch immer zuversichtlich, was die Region anbelangt. Darum investiere Novartis weiterhin 3,3 Milliarden Franken oder fast 40 Prozent der weltweiten Forschungsausgaben auf dem Novartis Campus. Und darum plane das Unternehmen neben dem Ausbau des Campus auch den Bau der weltweit grösste Produktionsanlage in Stein (AG).

Das gesamte Interview mit dem 48-jährigen Basler, der bis jetzt in 25 verschiedenen Ländern gearbeitet hat, können Sie ab Freitag, 7. September, in unserer Printausgabe lesen.

Während sich in der Stadt die grossen Wirtschaftsverbände hinter die Initiative zur Fusion der beiden Basel stellen, tut sich die FDP als selbsterklärte Wirtschaftspartei noch immer schwer mit der Idee eines vereinten Kantons Basel – zumindest auf dem Land. Dort hat die Partei am Mittwochabend an einer Sonderversammlung zum Thema entschieden, dass sie die Initiative nicht unterstützen wird. Der Beschluss ist relativ deutlich gefallen – mit 90 Nein zu 59 Ja. In der Diskussion haben die Befürworter laut einer Mitteilung der Partei unter anderem damit argumentiert, dass in Verwaltung und Wirtschaft Synergien genutzt werden können. Die Gegner warnten dagegen vor einem «Ausufern der Staatsquote» und lobten die «Stärke des Föderalismus» und «den Wettbewerb unter den Gebietskörperschaften (insbesondere des Steuerwettbewerbs)». Eine prägende Rolle spielte einmal mehr alt Nationalrat Hans Rudolf Gysin – auch nach seinem Abschied von der Spitze der Wirtschaftskammer anfangs Monat. Am Sonderparteitag konnte Gysin noch einmal seine Gegeninitiativen vorstellen, die eine bessere Zusammenarbeit unter weiterhin selbstständigen Kantonen bringen sollen. Die Mitteilung der FDP Baselland ist auf der Rückseite dieses Artikels zu finden.

 

 

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